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Seite 2: Robert Mak müsste bei einem internationalen Top-Klub spielen

Ihr Urteil über die bis­he­rige Leis­tung des deut­schen Ach­tel­fi­nal­geg­ners in der Grup­pen­phase?
Das war ordent­lich, mehr aber auch nicht. Gegen Eng­land hat man sich ohne Not hinten rein drängen lassen. In der Mann­schaft steckt viel mehr. Da spielen lauter richtig gute Kicker, die der deut­schen Elf echte Schwie­rig­keiten bereiten können. Nur müssen sie eben ihr Poten­zial abrufen. Zum Bei­spiel Robert Mak. Der legt einen Sprint hin, wie ich ihn bei der EM noch nicht gesehen habe – aber bei einer Defen­siv­ak­tion. Warum hat er das noch nicht bei Kon­ter­si­tua­tionen gezeigt? Mit seinen Fähig­keiten könnte Robbie bei einem inter­na­tio­nalen Top-Klub spielen. Aber er zeigt sie zu selten.

Ist das auch eine Frage der Men­ta­lität? Sind die slo­wa­ki­schen Spieler zu brav?
Spieler wie Mintal waren schon sehr zurück­hal­tend. Aber für die neue Gene­ra­tion gilt das eigent­lich nicht mehr. Die Spieler sind fre­cher, selbst­be­wusster geworden. Aber ein gewisses Sicher­heits­denken ist schon noch da – auch was die Kar­rie­re­pla­nung angeht. Da geht ein Vla­dimir Weiss in Emi­rate – mit 27 Jahren. Ich weiß noch, wie ich Sta­nislav Sestak zum Wechsel nach Bochum in die Bun­des­liga über­reden musste. Sta­nislav spielte damals in Polen und meinte, er würde dort mehr Geld ver­dienen als bei Bochum. Ich musste ihn davon über­zeugen, dass die deut­sche Bun­des­liga einem Spieler ein ganz anderes Schau­fenster bietet.

Wie steht es um den slo­wa­ki­schen Klub­fuß­ball?
In der Jugend­ar­beit tut sich was. Aber vieles ver­pufft auch schnell wieder. Bei­spiel: MSK Zelina. Der Klub hat vor drei Jahren in der Cham­pions League gespielt, konnte daraus aber nach­haltig kein Kapital schlagen. Jeder Verein gehört einem rei­chen Geschäfts­mann, der eine gewisse Zeit Geld rein­steckt, irgend­wann wieder ver­schwindet. Es fehlt die Geduld, die Kon­ti­nuität. So ein Mann wie Ralf Rang­nick wäre ideal, einer, der Struktur in einen Verein rein­bringt. Oder ein Uli Hoeneß – solche Leute bräuchte der slo­wa­ki­sche Fuß­ball. Mich wun­dert es, dass Red Bull nicht einen Verein in der Slo­wakei auf­kauft. Die Wahr­schein­lich­keit, dass unter pro­fes­sio­nellen Struk­turen ein Top-Spieler her­aus­kommt, der auf dem Trans­fer­markt richtig viel Geld bringt, ist groß.

Eis­ho­ckey gilt als Nummer eins in der Slo­wakei. Würde sich das ändern, wenn am Sonntag der Welt­meister aus dem Tur­nier gekickt wird?
Puh, das wäre natür­lich der Wahn­sinn… Vor ein paar Wochen hat die Mann­schaft schon mal Deutsch­land geschlagen. Egal wie das Spiel aus­geht, die EM wird dem Fuß­ball in der Slo­wakei sicher einen kräf­tigen Schub geben. Da sehen die Nach­wuchs­spieler, was man errei­chen kann, wenn man sich richtig rein­hängt. Es gibt schon ein paar 14‑, 15- oder 16-Jäh­rige die das Zeug dazu haben, ganz groß her­aus­zu­kommen.