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Seite 2: „Mehr Dorf geht kaum!"

Und trotzdem hatten Sie immer auch Hobbys abseits des Fuß­balls. Eines ist Street- und Pop-Art. Was gibt Ihnen die Kunst?
Ich mag die Frei­heit. Man ist frei, was man damit macht. Frei, wie man sie inter­pre­tiert. Und ich komme dabei runter, ich kann dabei ich selbst sein, ich kann kreativ sein.

In Ihrer Heimat Fürs­ten­feld­bruck ist die Street-Art-Szene ver­mut­lich über­schaubar. Wo haben Sie Ihr Inter­esse dafür ent­deckt?

Ich bin auf einem Bau­ernhof auf­ge­wachsen. Daneben gab es noch einen Bau­ernhof und noch einen Bau­ernhof. Und dann zwei Häuser und eine Schrei­nerei. Haben Sie eine Vor­stel­lung? Mehr Dorf geht kaum! (Lacht.) Aber ich bin ja mit 17 nach Mün­chen gezogen, und da ist alles ein wenig bunter. Schon als Kind habe ich extrem viel gemalt, viel aus Büchern kopiert, viel her­um­ex­pe­ri­men­tiert. Als ich nach Wies­baden gegangen bin, zog ich zum ersten Mal in eine leere Woh­nung, die ich selbst ein­richten konnte. Also habe ich mich auf die Suche nach deko­ra­tiven Ele­menten gemacht. Ein Bild bei einer Ver­nis­sage gefiel mir beson­ders gut. Ich fragte, was das Bild koste, man nannte mir einen Preis, und ich sagte: Eher schwierig“, und bin rück­wärts raus­ge­gangen.

Ein Ori­ginal von Banksy?

So teuer dann auch nicht. Es war ein Bild von Jörg Döring, der mir sehr gefällt, er malt ein biss­chen retro, ist aber trotzdem knallig. Das Bild sollte 4500 Euro kosten. Aber diese Aus­stel­lung hat mich inspi­riert und ange­spornt, selbst wieder aktiv zu werden. Zuhause habe ich mich hin­ge­setzt und ein Bild gemalt. Ich habe es immer noch.

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Kennen Sie eigent­lich den ehe­ma­ligen Hertha-Spieler Andreas Zecke“ Neu­en­dorf?
Klar, der hat ein oder zwei Bilder gemalt, damit sein Künst­ler­name offi­ziell aner­kannt wurde und er ihn auf seinem Trikot tragen durfte. Das würde ich nicht machen. Ich mag meinen Namen Schäffler ganz gern auf dem Trikot.

Und wie unter­schreiben Sie Ihre Bilder?

Da benutze ich den Spitz­namen, den mir Horst Hru­besch einst in der U20 gegeben hat: Cheffe“.

Manuel Schäffler, 31

Begann seine Kar­riere in der Jugend des TSV 1860 Mün­chen, für den er auch als Profi debü­tierte. Später spielte er für den FC Ingol­stadt, MSV Duis­burg und Hol­stein Kiel. Seit 2017 steht er bei Wehen Wies­baden unter Ver­trag. Seit einigen Jahren ist er auch als Pop-Art-Künstler aktiv, seine Bilder (einige sind auf seinem Insta­gram-Kanal zu sehen) ver­kauft er auf Ver­nis­sagen oder ver­schenkt sie an Freunde. Eines schenkte er der Frau seines Freundes Julian Weigl.

Wir dachten bis­lang, Fuß­ball­profis würden sich eher für Play­sta­tion, Gucci-Kla­motten und schnelle Autos inter­es­sieren als für Kunst. Und hätten nie Zeit. Ist es also doch nicht so?
Das mit der Zeit stimmt schon irgendwie. Ich habe es aber geschafft, meine Zeit sehr effi­zient zu nutzen, und ich glaube, das ist auch ein Grund, warum es seit einigen Jahren besser läuft. Ich schlafe sechs bis acht Stunden, mache das Trai­ning mit der Mann­schaft, gehe aber abends oft noch ins Fit­ness­studio, das noch bis 23 Uhr geöffnet hat. Aber ich spiele auch mal Play­sta­tion, aller­dings nie alleine, das hat für mich immer eher was Gesel­liges. Autos mag ich auch, aller­dings haben sie für mich eher was Funk­tio­nales. Und wenn es aus­ge­fallen sein sollte, dann würde ich eher mit einem Old­timer-Cabrio durch die Stadt fahren. Als ich in Kiel war, habe ich mir einen T5 gekauft und aus­ge­baut: eine externe Steck­dose, eine zweite Bat­terie, einen dreh­baren Fern­seher, ich habe sogar ein DJ-Pult ein­ge­baut, mit dem ich bis zu 500 Leute hätte beschallen können.

Und so fahren Sie nun zu den Aus­wärts­spielen?

Ich musste den leider ver­kaufen, als das erste Kind kam. Aber wir haben ihn in gute Hände gegeben. Der neue Besitzer macht damit eine Welt­reise.