Er wog hundert Kilo und spielte in der siebten Liga, ehe Ede Geyer ihn in die Bundesliga holte. 2018 beendete Torsten Mattuschka seine Laufbahn endgültig – Anlass genug für den großen Karriererückblick.
Das Interview erschien erstmals Anfang 2019.
Herr Mattuschka, Anfang der 2000er-Jahre arbeiteten Sie in Brandenburg als Maler und Lackierer, wogen 100 Kilo und spielten in der siebten Liga. Kurz darauf liefen Sie in der Bundesliga auf. Wie zur Hölle konnte das passieren?
Mattuschka: Es waren nicht hundert, sondern 98! (grinst) Ich habe damals meine Ausbildung in einer Malerfirma gemacht, die gleichzeitig Hauptsponsor beim Amateurclub SV Dissenchen aus Cottbus war und Fußballer eingestellt hat. Das war der Grund, warum ich den Ausbildungsplatz bekommen habe, denn in der Schule war ich nie besonders gut. Während andere also fünfzig Bewerbungen schreiben mussten, habe ich pro forma eine abgegeben und dank meines Spielerpasses war dann klar, dass ich die Lehrstelle bekomme. (lacht) Wir waren dann unter der Woche immer in Berlin auf Montage, haben maximal ein Mal die Woche trainiert und ansonsten jeden Abend gesoffen. Am Wochenende stand ich oft mit Restalkohol auf dem Platz, aber für die siebte Liga hat es noch gereicht.
Sie schossen für Dissenchen in 100 Spielen 100 Tore und machten somit Energie Cottbus, für die Sie schon in der Jugend gespielt hatten, auf Sie aufmerksam.
Mein Glück war, dass die zweite Mannschaft von Energie damals auf dem Gelände von Dissenchen trainiert hat. Mein Opa hat den damaligen Trainer so lange genervt, bis ich bei einem Testspiel von Energie im Stadion der Freundschaft mitspielen durfte. Da war ich dann ganz gut, habe ein Tor geschossen und zwei vorbereitet…
… und Thomas Reichenberger schockiert.
(lacht laut) Ja, definitiv. Ich bin damals direkt von der Arbeit ins Stadion gefahren, habe in der Kabine gewartet, und dann kam Tommy Reichenberger rein. Er hatte damals schon für Frankfurt und bei Bayer Leverkusen gespielt, war ein gestandener Bundesligaprofi und sollte zu Cottbus wechseln. Und der sieht mich dann da mit Glatze, Piercings und 98 Kilo auf den Rippen in Malerklamotten sitzen und hat sich in diesem Moment definitiv gefragt, mit was für Johnnys er jetzt zusammen spielen muss. Aber er hat sich von dem Schock mittlerweile erholt, denn wir sind seitdem immer noch in Kontakt und gut befreundet. Das ist ein ähnlicher Typ wie ich, ein bisschen bekloppt im Schädel, aber für jeden Spaß zu haben.
Zurück zu Ihrem Probespiel bei Energie. Was geschah dann?
Nach dem Spiel kam der damalige Trainer Ede Geyer zu mir und meinte (imitiert sächsischen Dialekt): „Sag mal Torsten, du könntest mit Fußballspielen Geld verdienen, da müsstest du aber noch ein bisschen abnehmen“. Da hat es dann bei mir klick gemacht, da habe ich erst so richtig realisiert, was das für eine Chance für mich sein könnte. Ich wollte aber erstmal meine Lehre beenden, was ich dann auch gemacht habe, und ein halbes Jahr später bin ich zur zweiten Mannschaft von Cottbus gewechselt. Ich war zwar zu dieser Zeit drei Monate gesperrt, was aber ganz gut war, weil ich dadurch erst einmal abnehmen und mich an die neue Trainingsintensität gewöhnen konnte. Wir haben fünf bis sechs Mal die Woche trainiert, das war schon was anderes als bei Dissenchen. Nachdem die Sperre dann abgelaufen war, habe ich bei den Amateuren jedes Spiel gemacht und durfte auch beim einen oder anderen Freundschaftsspiel der Profis mitspielen.
Nach der Saison hat Ede Geyer Sie dann dauerhaft in die erste Mannschaft geholt.
Moment, so einfach war das nicht! Er hat mich in sein Büro gerufen und mir gesagt: „Torsten, wenn du in den nächsten vier Wochen zehn Kilo abnimmst, darfst du mit ins Trainingslager“. Diese vier Wochen waren echt hart, ich habe teilweise gar nichts mehr gegessen, nur Wasser getrunken. Aber beim Trainingsauftakt am 1. Juli wog ich dann 82,3 Kilo und durfte tatsächlich mit. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich in dieser Zeit auch verdammt viel Glück hatte: Einerseits dass mein Opa so einen guten Draht zum damaligen Trainer der Cottbusser Amateure hatte, aber auch, dass ich in den Testspielen funktioniert habe und natürlich, dass Ede für mich der richtige Trainer zur richtigen Zeit war. Wenn bei Energie damals ein anderer Coach auf der Bank gesessen hätte, der nicht auf mich gesetzt hätte, wäre vielleicht alles ganz anders verlaufen. Und heutzutage wäre ein solcher Einstieg wahrscheinlich völlig undenkbar. Wenn heute jemand mit zehn Kilo Übergewicht bei einem Bundesligisten zum Probetraining aufkreuzen würde, würde man ihm den Vogel zeigen und ihn dann freundlich raus begleiten.
Obwohl Sie bei einem damaligen Erst-und späteren Zweitligisten unter Vertrag standen, wechselten Sie 2005 in die Oberliga (damals vierte Liga) zu Union Berlin. Warum?
Ich habe zwar in der ersten Mannschaft von Energie trainiert, bin dort aber nur selten zum Einsatz gekommen. Heute wäre das sicherlich anders, aber damals war es – vor allem unter Ede – für junge Spieler schwer. Gerade auf meiner Position als Mittelfeldspieler ist es aber wichtig, mal sechs oder sieben Spiele am Stück zu machen, um in den richtigen Rhythmus zu kommen. Die Möglichkeit habe ich damals in Cottbus nicht mehr gesehen, dazu lief mein Vertrag aus, und dann kam mein Berater mit dem Angebot von Union um die Ecke.
Die Köpenicker hatten damals zwei Abstiege in Folge hinter sich.
Das Angebot hat mich trotzdem sofort gereizt. Union hatte damals eine neu zusammengestellte, richtig geile Truppe, dazu wollten alle im Verein wieder aufsteigen. Als beim ersten Training dann – wohlgemerkt in der Oberliga – über zweitausend Zuschauer da waren, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Die ganze Saison war dann der Wahnsinn, mit dem 8:0‑Sieg über Hohenschönhausen (BFC Dynamo, Anm. der Red.) als absoluten Höhepunkt, auch wenn mir die Bedeutung dieses Spiels für die Fans erst im Nachhinein so richtig klar geworden ist. Davon erzählt man sich ja an der Alten Försterei noch heute.
Ihr erstes Jahr bei Union war sowohl für den Verein, als auch für Sie persönlich sehr erfolgreich. Anders sah es in der zweiten Saison aus. Sie kamen kaum noch zum Einsatz, schossen in der Regionalliga kein einziges Tor. Gab es in dieser Phase Momente, wo Sie Zweifel hatten, ob es wirklich zum Profi reicht?
Absolut, in der Saison 2006/2007 stand das total auf der Kippe. Ich kam unter dem damaligen Trainer Christian Schreier wenig zum Einsatz und mein Vertrag lief am Saisonende aus. Dazu war ich auch körperlich nicht fit, weil wir unter Schreier ziemlich locker trainiert haben. Es gab zum Beispiel kein Spielersatztraining für die Spieler, die am Wochenende auf der Bank saßen. Das ist normalerweise am Tag nach einem Pflichtspiel üblich, damit man ungefähr auf das Niveau und die Belastung der Jungs kommt, die 90 Minuten auf dem Platz standen. Bei Schreier haben wir uns aber immer erst am Dienstagnachmittag wieder getroffen. Das war zwar auf der einen Seite cool, weil man vier Tage frei hatte, aber meiner Kondition hat das alles andere als gut getan. Und wenn ich dann mal ran durfte, war ich nach einer Halbzeit platt.
Nach der Saison hat Schreier den Verein dann verlassen, Uwe Neuhaus wurde Trainer bei Union. Der nächste Glücksfall in Ihrer Karriere?
Absolut. Erstmal habe ich aber dem damaligen Sportdirektor Christian Beeck zu verdanken, dass ich überhaupt noch einen Vertrag bei Union bekommen habe. Wir kannten uns schon aus Cottbus, deshalb hat er bei Uwe ein gutes Wort für mich eingelegt. Was ich dann im Endeffekt unterschrieben habe, war finanziell allerdings eine Katastrophe. Vom Grundgehalt alleine hätte ich nicht leben können, ich war auf die Punktprämien angewiesen. Mein Berater meinte aber zu mir: „Tusche, entweder du machst das jetzt, kneifst ein halbes Jahr die Arschbacken zusammen und versuchst, den Trainer zu überzeugen – oder du kannst nach Dissenchen zurück gehen und als Maler und Lackierer arbeiten.“ Klar, das war natürlich noch mal ein richtiger Schock für mich. Beim ersten Training unter Uwe habe ich dann alles reingehauen, und danach kam er zu mir und sagte: „Tusche, ich habe richtig Bock auf dich – wenn du fit bist, wirst du bei mir immer spielen. Und wenn Du nicht Gas gibst, trete ich dir in den Hintern!“.
War Neuhaus für Sie der prägendste Trainer in Ihrer Laufbahn?
Definitiv, er hat mich von allen Trainern, die ich hatte, am weitesten gebracht – sowohl als Fußballer, als auch als Mensch. Dazu kommt, dass er immer wusste, wie er mich zu packen hat, damit ich an meine Leistungsgrenze gehe – weil ihm klar war, dass ich ein Typ bin, der auch gerne mal einen Schritt weniger macht, wenn er sich zu sicher fühlt. Dass wir dann aber zweimal aufsteigen, den Verein in der Zweiten Liga etablieren und ich Oberbauer vor 75000 Zuschauern im Derby gegen Hertha das entscheidende Tor mache – das hätte ich natürlich trotzdem niemals für möglich gehalten.
Das Derby gegen Hertha – der Höhepunkt Ihrer Karriere?
Auf jeden Fall der unvergesslichste Moment. Wir waren im Spiel klar unterlegen, Maikel Aerts im Hertha-Tor hätte meinen Freistoß eigentlich halten müssen – aber das war wieder so ein Tag, wo das Glück auf unsere Seite war, warum auch immer. Ein paar Tage nach dem Spiel habe ich mit unserem anderen Torschützen Mossi (John Jairo Mosquera, Anm. der Red.) bei einer Veranstaltung vier Stunden lang Autogramme geschrieben, da waren Tausende Menschen, unglaublich! Noch heute werde ich auf dieses Tor angesprochen, und ich glaube, von unserer Wäschefrau Elly bis zu unserem Präsidenten wird niemand im Verein diesen Sieg je vergessen. Und ich freue mich darauf, meinen Enkeln eines Tages zu erzählen, was der dicke Opa so gemacht, als er jünger war. (lacht)
A propos dicker Opa: Sie geben offen zu, sich während Ihrer Karriere nicht immer sportlergerecht ernährt zu haben, bezeichnen sich selbst als „Kultkicker mit Plauze“. Denken Sie, dass ein Fußballer mit Übergewicht in der heutigen Bundesliga noch möglich wäre?
Das hängt ganz davon ab, ob sich heute noch einen Verein findet, der auch mal auf einen Spieler setzt, der nicht wie der „normale“ Fußballer aussieht. Und natürlich, ob der Spieler trotzdem seine Leistung bringen kann. Wenn das bei mir irgendwann nicht mehr der Fall gewesen wäre, hätte ich schon meine Ernährung umgestellt. Aber da ich trotz meiner 82, 83, manchmal auch 84 Kilo – irgendwann wurden es mit jedem Jahr 500 Gramm mehr – immer ein wichtiger Teil der Mannschaft war, hat das für mich immer gepasst. Ich hatte zwar nie ein Sixpack, dafür immer mein Onepack. Natürlich könnte ich das im Nachhinein jetzt alles schönreden, und vielleicht hätte ich sogar noch mehr erreichen können, wenn ich nicht zu McDonalds gegangen wäre und statt Döner lieber Protein-Eiweiß-Riegel und Müsli gegessen hätte. Ob ich dann sogar in der Bundesliga gelandet wäre, wer weiß das schon – die berühmte Glaskugel, die habe ich nicht.
In der Saison 2013/14 waren Sie der beste Scorer der Zweiten Liga, doch kurz nach dem Abgang von Uwe Neuhaus verließen auch Sie Union. Beim neuen Trainer Norbert Düwel fehlte Ihnen die Wertschätzung, Sie sahen keine Chance mehr auf regelmäßige Einsätze.
Mein Problem war, dass Norbert Düwel nicht ehrlich zu mir war. Im Vier-Augen-Gespräch hat er mir erzählt, wie wichtig ich für die Mannschaft sei und dass er weiter mit mir planen würde, auf dem Platz hat er dann aber was völlig anderes umgesetzt. Ich bin aber ein Typ, der geradeaus ist, der auch sagt, was er denkt, und deshalb kann ich so einen Charakter überhaupt nicht leiden. Wenn er mir von Anfang an gesagt hätte: „Tusche, ich plane nicht mit dir. Du bist zu alt, zu langsam, zu dick“, dann hätte ich gewusst, woran ich bin. Aber nicht den Mut zu haben, mir das ins Gesicht zu sagen, sondern mich einfach auf die Bank zu setzten, das finde ich schwach. In der Vorsaison war ich noch Kapitän, habe zwölf Tore gemacht und zwölf vorbereitet, da verlernt man ja nicht plötzlich das Fußballspielen.
Sie gingen zurück in Ihre Heimatstadt Cottbus.
Am liebsten hätte ich meine Karriere bei Union beendet, das ist doch klar. Aber ich denke, wenn ich unter Düwel geblieben wäre, hätte es nur noch mehr gekracht, und das wäre auch nicht im Sinne des Vereins gewesen. Außerdem hätte sich mein Vertrag nur verlängert, wenn ich 22 Spiele gemacht hätte, und die hätte ich nicht bekommen. Ich hatte aber noch Bock auf Fußball, und da war das Angebot aus Cottbus unschlagbar, obwohl Energie damals gerade in die Dritte Liga abgestiegen war.
An Ihre Erfolge bei Union konnten Sie in Cottbus nicht mehr anknüpfen. Was lief rückblickend betrachtet falsch?
Vielleicht habe ich die Unterschiede zwischen der Zweiten und der Dritten Liga unterschätzt. Bei Cottbus lag der Fokus weniger auf dem Spielerischen, da waren mehr kämpferische Tugenden gefragt. Die erste Saison lief zwar noch einigermaßen okay, da haben wir einen soliden Mittelfeldplatz belegt. Aber das zweite Jahr war dann mit dem Abstieg die absolute Katastrophe. Obwohl wir gut in die Saison gestartet sind und aufsteigen wollten, waren wir irgendwann in einer Negativspirale, aus der wir nicht mehr rausgekommen sind. Dazu kam, dass ich häufig verletzt war und nur noch selten meine Leistung zeigen konnte. Trotzdem denke ich, dass die Entlassung des damaligen Trainers Stefan Krämer ein Fehler war. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit ihm die Kurve gekriegt hätten.
An seinem Nachfolger, Vasile Miriuta, lassen Sie in Ihrer Biographie „Kultkicker mit Herz und Plauze“ kein gutes Haar.
Absolut, Miriuta war menschlich eine Katastrophe. Fachlich war er auch nicht die Bombe, aber schlimmer war, wie er mit den Spielern umgegangen ist, wie ein Diktator. Beim gemeinsamen Frühstück mit der Mannschaft etwa mussten alle Spieler und das Trainerteam zwei Scheiben Brot mit Käse essen, nur Herr Miriuta hat sich Spiegeleier und Rühreier bestellt. Das mag für Außenstehende ein banales Beispiel sein, aber als Spieler fragt man sich schon, was das soll, schließlich sitzt man ja eigentlich in einem gemeinsamen Boot. Dazu durften wir in der Kabine keine Handys benutzten, in den Pausen nicht Karten spielen. Und auf dem Trainingsplatz hat er beim kleinsten Fehler direkt rumgemeckert, was dazu geführt hat, dass sich im Spiel keiner mehr getraut hat, mal etwas kreatives zu versuchen, ins Risiko zu gehen. Alle haben sich nur noch an seine Vorgaben gehalten, die Mannschaft ist teilweise schon ängstlich ins Spiel gegangen, und dementsprechend waren auch unsere Leistungen. In meinen Augen war er das beste Beispiel, wie ein Trainer nicht sein sollte.
Nach dem Abstieg in Cottbus spielten Sie noch zwei Jahre bei der erst fünf‑, dann viertklassigen VSG Altglienicke, ehe Sie Ihre Karriere aus Verletzungsgründen endgültig beendeten. Was machen Sie jetzt nach dem Aufstehen?
Keine Sorge, ich habe genug zu tun. Ich arbeite als Co-Trainer bei Altglienicke, und das ist anstrengender als gedacht. Als Spieler kommst du zum Training und denkst dir „Schauen wir mal, was die Trainer heute vorbereitet haben“. Wenn man dann aber selber Trainer ist, merkt man erst, wie viel Arbeit dahinter steckt. Und an der Seitenlinie muss man gleichzeitig das Spiel verfolgen, und sich dazu permanent Verbesserungsmaßnahmen, mögliche Wechsel, Taktikänderungen und sonstige Dinge überlegen. Nach einem Spiel als Coach fühle ich mich oft so, als hätte ich auf dem Platz zwei Mal hintereinander durchgespielt.
Sie gelten als Ikone des Ostfußballs. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass seit dem Abstieg von Energie Cottbus im Jahr 2009 kein ehemaliger DDR-Klub mehr in der Bundesliga gespielt hat?
Ich denke, dass das in erster Linie daran liegt, dass die Ostvereine oft mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Natürlich gibt es auch Vereine wie Union, die auf einem guten Weg sind oder zumindest das Beste aus ihren Möglichkeiten machen, wie zum Beispiel Erzgebirge Aue. Aber solange die wirtschaftliche Lage der Klubs angespannt ist, wird es schwierig, sich in der Zweiten Liga zu etalieren oder vielleicht sogar in die Bundesliga aufzusteigen. Deshalb bin ich auch niemand, der pauschal Investoren ablehnt, auch wenn man natürlich immer darauf achten muss, dass ein potenzieller Geldgeber seriös ist. Das wurde in der Vergangenheit leider nicht immer gemacht, bestes Beispiel ist ja Viktoria Berlin. (Der Verein musste vor kurzem aufgrund ausbleibender Investorengelder Insolvenz anmelden, Anm. der Red.)
Herr Mattuschka, Sie haben Ihre ganze Karriere in Cottbus und in Berlin verbracht. Hat Sie nie die Lust gepackt, mal woanders zu spielen, vielleicht sogar ins Ausland zu gehen?
Diese Frage wurde mir schon oft gestellt, aber ehrlich gesagt gab es nie ein passendes Angebot. Wenn es das gegeben hätte, hätte ich mir vielleicht Gedanken darüber gemacht, aber ich habe mich bei Union immer sehr wohl gefühlt. Ich war lange Kapitän der Mannschaft, und ich denke, wer sich in Fußballdeutschland auskennt, weiß mit meinen Namen etwas anzufangen. Und das ist, ohne mir darauf etwas einbilden zu wollen, schon krass. Gerade wenn man bedenkt, wie alles angefangen hat – ich habe auf dem Dorf gewohnt, war hässlich und habe hundert Kilo gewogen – denke ich, dass ich meinen Kneipenkörper gut durch die Jahre im Profifußball gebracht habe.