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Seite 2: „Da wird ordentlich getreten“

Womit wir wieder bei der Aus­gangs­frage wären: Wie kamen Sie dann in die Slo­wakei?
Eigent­lich wollte ich nach dem Stu­dium zurück nach Deutsch­land, schauen, ob ich dort fuß­bal­le­risch unter­komme. Aber es hat sich nicht so richtig etwas ergeben. Erst in der letzten Woche, bevor ich in die Heimat fliegen wollte, ergab sich Chance, in der Slo­wakei zum Pro­be­trai­ning zu kommen. Also bin ich nach Hause geflogen und sofort in den nächsten Zug.

Wie waren die ersten Ein­drücke vor Ort?
Anfangs habe ich mich natür­lich schon gefragt, ob die zweite, slo­wa­ki­sche Liga der rich­tige Schritt ist. Aber vor Ort hat alles gepasst, sowohl finan­ziell als auch von den sport­li­chen Gege­ben­heiten. Nicht zuletzt wegen der Koope­ra­tion mit Flu­mi­nense.

Flu­mi­nense Rio de Janeiro schickt seit Sommer 2015 Jahr für Jahr Nach­wuchs­spieler in die Slo­wakei. Wie finden die sich dort ein, so weit weg von ihrer Heimat?
Die Jungs (allein 14 Spieler ver­schie­dener Alters­klassen sind im ver­gan­genen Sommer neu gekommen, Anm. d. Red.) leben zusammen und bleiben die meiste Zeit auch unter sich. Ist natür­lich auch ein Kul­tur­schock für sie. Aber ins­ge­samt klappt das gut, sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine. Irgendwie ver­stän­digen wir uns schon. 

Und nehmen die Bra­si­lianer die Her­aus­for­de­rung an, oder sehen sie die Leihe eher als Strafe?
Sie nehmen es absolut an. Für sie ist das eine große Chance: sich in Europa zu beweisen, Erfah­rungen zu sam­meln. Ihr großes Ziel ist es natür­lich, irgend­wann bei ihrem Hei­mat­verein Fuß zu fassen. Einigen ihrer Vor­gänger ist das auch schon gelungen.

Und im Liga-Alltag? Wie kommen die Zau­ber­füsse vom Zuckerhut mit der rauen, slo­wa­ki­schen Wirk­lich­keit zurecht?
Es gibt schon Spiele, vor allem wenn wir gegen Mann­schaften vom Tabel­len­ende spielen, da wird ordent­lich getreten. Aber die Jungs haben sich schnell daran gewöhnt. 

Wie sieht es in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung aus?
Abnei­gung gibt es jeden­falls keine. Da ist eher Inter­esse. Ist ja auch ein­fach schön anzu­sehen, was die Bra­si­lianer spielen. Und mit Platz vier läuft es auch sport­lich ganz gut.

Auch bei Ihnen?
Meine Vor­be­rei­tung war richtig gut, ich war dann aber ange­schlagen, so dass ich im Moment nur Ersatz­tor­hüter bin.

Auch wel­chem Niveau bewegt sich die Liga?
Schwer zu sagen, weil ich in Deutsch­land nie bei den Profis gespielt habe. Aber ich schätze, dass wir unge­fähr auf dem Level der deut­schen Ober- oder Regio­nal­liga sind.

Wie sieht der wei­tere Kar­rie­re­plan aus?
Mein Ver­trag läuft erstmal nur bis zum Sai­son­ende. Mal sehen was danach kommt. Irgend­wann will ich wieder zurück in die USA, weil dort auch meine Freundin lebt. Aber ich kann mir auch vor­stellen, weiter hier zu bleiben. Bra­tis­lava ist nicht weit weg, Wien ist auch relativ nah. Ich kann vom Fuß­ball leben und ein biss­chen was zurück­legen, um in den Spiel­pausen etwas Schönes zu unter­nehmen.

Haben Sie einen Berater oder eine Agentur, die ihnen bei der Zukunfts­pla­nung hilft?
Momentan bin ich da auf mich allein gestellt. Also: Wenn jemand einen großen (1,96 Meter, Anm. d. Red.), 23 Jahre alten Tor­hüter sucht, der ganz gut mit seinen Füssen ist und sich überall zurecht findet – ich höre mir alles an.