Vergangene Woche berichteten wir über Ian Toothill. Trotz Krebs stieg der Sheffield-Wednesday-Fan auf den Mount Everest und hisste dort die Flagge des Stadtrivalen. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam und wie es ihm gerade geht.
Und dann?
Ich war schon immer gut darin, mich anzupassen. Nach einem Tag dachte ich mir: „Ich muss etwas tun“. Ich recherchierte viel und fand die besten Leute der Welt. Alles lief gut und im März 2016 hieß es, der Krebs sei verschwunden. Aber dann kam er im August zurück.
Im Endstadium.
Ich mag den Begriff „Endstadium“ nicht. Kaum etwas im Leben ist endlich. Ich denke, du kannst immer etwas ändern. Ich habe den Krebs schon mal besiegt, obwohl daran keiner glaubte. Ich werde so hart kämpfen, wie ich nur kann. Ich habe noch nicht aufgegeben.
Seit wann sind Sie Sheffield-Wednesday-Fan?
Schon immer.
Warum haben Sie sich für Wednesday und nicht United entschieden?
Wissen Sie was? Darüber habe ich auch schon nachgedacht.
Und zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?
Ich glaube ich war ein sehr kleines Kind, als Sheffield Wednesday von der dritten in die zweite Liga aufstieg. Das ist nicht gerade das Größte, aber auf einen kleinen Jungen macht das trotzdem Eindruck. Sheffield-Vereine gewinnen nicht oft. Sie verlieren häufiger, als dass sie gewinnen. Das war also ein großes Ding, auch wenn es nur der Aufstieg war.
Mittlerweile leben Sie in London. Fahren Sie manchmal noch nach Sheffield um die Spiele zu sehen, oder schauen Sie TV?
Die Spiele kommen nicht wirklich im Fernsehen. Außer die Zusammenfassungen. Aber egal in welcher Liga wir spielen, für gewöhnlich spielen wir gegen drei bis fünf Teams aus London. Da gehe ich dann immer hin. Queens Park Rangers, Millwall oder Fulham.
Und in der kommenden Saison wartet ein ganz besonderer Gegner.
Ganz genau. Dieses Jahr ist Sheffield United aufgestiegen. Es wird also wieder Derbys nach einer sehr, sehr langen Zeit geben. Da gehe ich definitiv hin.
Wie fühlen Sie sich denn im Moment?
Erschöpft.
So würde sich vermutlich jeder fühlen, der gerade den Everest bestiegen hat.
Das stimmt. Aber ich habe Probleme mit meinem Knie. Und ich spüre meine Zehen immer noch nicht. Und meine Augen machen Probleme, da sind Anzeichen einer Schneeblindheit. Aber abgesehen davon geht es mir gut.
Sie haben viel Geld gesammelt. Um den Trip zu bezahlen, aber auch für wohltätige Zwecke. Was ist Ihre Botschaft?
Ich wollte andere Menschen, die an Krebs erkrankt sind, dazu inspirieren raus zu gehen und dieses eine große Ding zu machen. Ein Buch schreiben oder an das andere Ende des Landes fahren, um diese eine Person zu treffen. Du musst nicht den Everest besteigen. Aber du sollst dich nicht aufgeben.