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Seite 3: „Die Spieler können mich ruhig hassen“

Haben Sie die Doku Trainer“ gesehen, in der es auch um ihn geht?
Nein, habe ich nicht.

Er wirkte darin sehr ernst und teil­weise ver­bissen. Ganz anders, als er der­zeit wahr­ge­nommen wird.
Ich habe ihn ken­nen­ge­lernt, als ich Jugend­chef in Mön­chen­glad­bach war und er in Pader­born. Für mich wirkte er völlig ent­spannt, wenn wir uns auf den Tagungen trafen. Ich habe auch mit­be­kommen, dass es Pro­bleme bei der Tren­nung auf St. Pauli gab. Auf der anderen Seite habe ich auch regis­triert, dass er später im Jugend­be­reich des DFB ange­fangen hatte. Das zeigt doch eine gewisse Bereit­schaft und Ent­wick­lung.

Im ersten Spiel von Schu­bert explo­dierte die Mann­schaft förm­lich und führte nach zwanzig Minuten mit 4:0. Wie ist das zu erklären?
Ich kann Fuß­ball nicht immer kom­plett erklären. 75 – 80 Pro­zent sind planbar, der Rest nicht. Wir hatten in diesem Spiel wieder Selbst­ver­trauen, drei Spieler kehrten nach Ver­let­zungen zurück in die Startelf. Die Mann­schaft sollte das Spiel ein Stück weit aktiver gestalten und hat das wun­derbar umge­setzt. Auf­bauend auf die Arbeit von Lucien Favre wohl­ge­merkt.

Borussia Mön­chen­glad­bach gewann in der Folge fast jedes Spiel. Ist Ihnen ein beson­derer Moment in dieser Phase in Erin­ne­rung geblieben?
Nicht direkt. In Stutt­gart haben wir nicht per­fekt gespielt, aber gewonnen. Das Ver­trauen war so schnell zurück, wie es ver­loren gegangen war. Das geht nur, wenn eine Mann­schaft Qua­lität besitzt. Beim 5:1‑Sieg in Frank­furt war mir klar, dass die Struktur end­gültig zurück ist.

Wann fiel die Ent­schei­dung, dass Schu­bert der Chef­trainer wird?
Nach dem Sieg in Berlin haben wir diese Über­le­gungen mit dem Prä­si­dium bespro­chen. Wir haben immer gesagt, dass wir nicht nur extern schauen. Und: Ich wollte den Trainer, der immer mehr zum Kan­di­daten wurde, auf dem Weg nicht beob­achten, son­dern begleiten, das ist mir wichtig. Ich wurde täg­lich zu diesem Thema befragt und habe nicht einmal geeiert oder laviert.

Die Spieler haben sich relativ schnell für Schu­bert aus­ge­spro­chen. Was hat Sie letzt­end­lich über­zeugt?
Ob die Spieler etwas so oder so sagen, ist nicht der Haupt­grund. Die Spieler können mich ruhig hassen, ich muss mir sicher sein, dass die Chemie stimmt. Dass die Ana­lysen des Trai­ners vom Team ange­nommen und umge­setzt werden. Es gab auch eine Face­book-Gruppe für André mit zahl­rei­chen Befür­wor­tern, doch ich habe immer gesagt: Meine Trainer müssen länger halten als eine Face­book-Gruppe. André hat mit Resul­taten über­zeugt, aber vor allem durch seine Arbeit, durch die Spiele und das Zusam­men­wirken mit dem Team.

Bei seiner ersten Pres­se­kon­fe­renz hat Sie André Schu­bert im Scherz gefragt, ob er nun seinen Win­ter­ur­laub ver­schieben müsse. Hat er ihn schon ver­schoben?
Nein, der Win­ter­ur­laub fällt ja nicht aus. Die Pause ist für ihn nur kürzer.