Gladbachs Manager Max Eberl spricht über Lucien Favres Rücktritt und die Ernennung von André Schubert. Und wie er dazwischen einmal die Fassung verlor.
Haben Sie die Doku „Trainer“ gesehen, in der es auch um ihn geht?
Nein, habe ich nicht.
Er wirkte darin sehr ernst und teilweise verbissen. Ganz anders, als er derzeit wahrgenommen wird.
Ich habe ihn kennengelernt, als ich Jugendchef in Mönchengladbach war und er in Paderborn. Für mich wirkte er völlig entspannt, wenn wir uns auf den Tagungen trafen. Ich habe auch mitbekommen, dass es Probleme bei der Trennung auf St. Pauli gab. Auf der anderen Seite habe ich auch registriert, dass er später im Jugendbereich des DFB angefangen hatte. Das zeigt doch eine gewisse Bereitschaft und Entwicklung.
Im ersten Spiel von Schubert explodierte die Mannschaft förmlich und führte nach zwanzig Minuten mit 4:0. Wie ist das zu erklären?
Ich kann Fußball nicht immer komplett erklären. 75 – 80 Prozent sind planbar, der Rest nicht. Wir hatten in diesem Spiel wieder Selbstvertrauen, drei Spieler kehrten nach Verletzungen zurück in die Startelf. Die Mannschaft sollte das Spiel ein Stück weit aktiver gestalten und hat das wunderbar umgesetzt. Aufbauend auf die Arbeit von Lucien Favre wohlgemerkt.
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Borussia Mönchengladbach gewann in der Folge fast jedes Spiel. Ist Ihnen ein besonderer Moment in dieser Phase in Erinnerung geblieben?
Nicht direkt. In Stuttgart haben wir nicht perfekt gespielt, aber gewonnen. Das Vertrauen war so schnell zurück, wie es verloren gegangen war. Das geht nur, wenn eine Mannschaft Qualität besitzt. Beim 5:1‑Sieg in Frankfurt war mir klar, dass die Struktur endgültig zurück ist.
Wann fiel die Entscheidung, dass Schubert der Cheftrainer wird?
Nach dem Sieg in Berlin haben wir diese Überlegungen mit dem Präsidium besprochen. Wir haben immer gesagt, dass wir nicht nur extern schauen. Und: Ich wollte den Trainer, der immer mehr zum Kandidaten wurde, auf dem Weg nicht beobachten, sondern begleiten, das ist mir wichtig. Ich wurde täglich zu diesem Thema befragt und habe nicht einmal geeiert oder laviert.
Die Spieler haben sich relativ schnell für Schubert ausgesprochen. Was hat Sie letztendlich überzeugt?
Ob die Spieler etwas so oder so sagen, ist nicht der Hauptgrund. Die Spieler können mich ruhig hassen, ich muss mir sicher sein, dass die Chemie stimmt. Dass die Analysen des Trainers vom Team angenommen und umgesetzt werden. Es gab auch eine Facebook-Gruppe für André mit zahlreichen Befürwortern, doch ich habe immer gesagt: Meine Trainer müssen länger halten als eine Facebook-Gruppe. André hat mit Resultaten überzeugt, aber vor allem durch seine Arbeit, durch die Spiele und das Zusammenwirken mit dem Team.
Bei seiner ersten Pressekonferenz hat Sie André Schubert im Scherz gefragt, ob er nun seinen Winterurlaub verschieben müsse. Hat er ihn schon verschoben?
Nein, der Winterurlaub fällt ja nicht aus. Die Pause ist für ihn nur kürzer.