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Seite 2: „Wir wollen Talente entwickeln, aber auch Trainer“

Wie ver­lief der Tag dann weiter?
Wir wussten, dass die Presse und die Fans zum Trai­ning in den Borussia-Park kommen würden, also haben wir uns schon für halb neun ver­ab­redet. Lucien, sein Berater, Ste­phan Schip­pers und ich saßen zusammen. Wir kamen irgend­wann nicht weiter und legten ein wei­teres Treffen fest. Dort stieß das kom­plette Prä­si­dium dazu.

Sie wollten Favre behalten, er unbe­dingt gehen. Wie war seine Argu­men­ta­tion?
Ich werde das Gespräch nicht im Detail wie­der­geben. Er sagte, er komme nicht mehr an die Mann­schaft ran. Wir waren anderer Mei­nung. Es gab schon einmal eine Phase, als wir sieben Spiele in Folge nicht gewannen. Damals haben wir Luciens Ver­trag sogar ver­län­gert. Die Gespräche ver­liefen sach­lich und argu­men­tativ. Wir gingen aus­ein­ander und wollten am fol­genden Tag wei­ter­reden.

Dazu kam es nicht, weil Favre seine Ent­schei­dung an die Pres­se­agen­turen her­ausgab. Am fol­genden Tag mussten Sie einen Inte­rims­trainer prä­sen­tieren. Haben Sie eigent­lich noch Zeit gefunden, in Ihren Geburtstag rein­zu­feiern?
Nein. Ich erin­nere mich an die erste Begeg­nung am Mon­tag­morgen. Auf den Gängen in den Büro­räumen kam mir ein Mit­ar­beiter ent­gegen und sagte: Alles Gute!“ Ich habe ihn ange­mault, was dieser Sar­kasmus solle. Nichts ist gut!“ Da wurde mir erst klar, dass ich Geburtstag hatte. Aber das war nicht vor­der­gründig in meinen Gedanken.

Lucien Favre hat sich in der Woche darauf von allen Mit­ar­beiter ver­ab­schiedet, von Ihnen nicht. Warum nicht?
Am Sonntag haben wir intensiv und gut mit­ein­ander gespro­chen, danach nicht mehr. Aber das ist alles ok, aus tiefstem Inneren sage ich: Er ist ein groß­ar­tiger Trainer, nicht war. Für mich war auch wichtig, das Kapitel bereits am Mon­tag­morgen emo­tional abzu­haken. Es war eine über­ra­gende Zeit, aber sie ist vorbei.

War Ihnen direkt klar, dass André Schu­bert Inte­rims­trainer werden sollte?
Wir haben uns Sonn­tag­abend intensiv aus­ge­tauscht und wollten dann am Mon­tag­morgen ent­scheiden. Klar war, dass kein Co-Trainer über­nehmen sollte, weil wir eine intern-externe Lösung anstrebten. Will sagen: einen neuen unver­brauchten Impuls brauchten. Um neun Uhr habe ich dann André gefragt, ob er uns helfen wolle. Das hat er bejaht.

Es heißt, Sie hätten schon bei seiner Ver­pflich­tung als U23-Trainer geplant, ihn per­spek­ti­visch als Trainer der Profis auf­zu­bauen.
Die Idee war, einen her­aus­ra­genden Trainer zu holen, der das Niveau im Jugend­be­reich anhebt und ähn­lich wie Lucien denkt. Natür­lich ging es auch darum, jemanden zu finden, der bei den Profis arbeiten könnte. Ganz klar. Wir wollen Talente ent­wi­ckeln, aber auch Trainer. Einer, der die Idee und die Abläufe des Ver­eins kennt und irgend­wann in die Chef­trai­ner­rolle rein­wachsen kann. Nach zwei Monaten im Verein war es aber zu früh für mich zu sagen: André ist unsere Zukunft!“