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Seite 4: „Neururer kam in kompletter Harley-Davidson-Biker-Kutte“

Warum sind Sie wieder aus Eng­land abge­zogen?
Wenn man in Eng­land in den unteren Ligen spielt, ist es sehr schwierig, den Sprung nach oben zu schaffen. Ich hatte damals auch aus Eng­land Ange­bote, aller­dings in der­selben Liga wie Not­tingham. Ich habe eine neue Her­aus­for­de­rung gesucht und hatte ein sehr gutes Gespräch mit Martin Ander­matt, Trainer bei den Young Boys Bern. Die Mann­schaft war in der Europa-League-Quali. Für mich war das ein gutes Sprung­brett nach Deutsch­land. Ich wollte mich in der Schweiz für die Bun­des­liga emp­fehlen.
 
Dann waren Sie in Frei­burg. Der Abschied aus dem Breisgau lief aber unrund.
Das war sehr unschön. Ich hatte zwei tolle Jahre in Frei­burg, dann habe ich gemerkt, wie schnell das im Fuß­ball gehen kann. Mein Ver­trag lief im Sommer aus, das hat man beim SC Frei­burg nicht gerne gesehen. Wir haben damals über eine Ver­trags­ver­län­ge­rung gespro­chen. Mir wurde ein Angebot zuge­sandt, ich habe ein Gegen­an­gebot gemacht mit leicht ange­passten Kon­di­tionen. Danach war Funk­stille und es wurde kol­por­tiert, dass ich mehr­mals Ange­bote abge­lehnt hätte und mit dem Kopf schon woan­ders wäre. Das fand ich nicht wirk­lich fair. Für den Verein war es ein­fach die letzte Mög­lich­keit, noch ein biss­chen Geld für mich zu bekommen. Und ich war der ein­zige aus­sor­tierte Spieler, für den noch eine Ablöse ver­langt wurde. Das ist unglück­lich gelaufen. Später hat mich Chris­tian Streich nochmal ange­rufen. Da haben wir noch ein paar Dinge klären können. Auch Prä­si­dent Fritz Keller hat später gesagt, dass wir das anders hätten lösen können.
 
Auch die Zeit bei Hertha BSC ging unschön zu Ende.
Ich bin noch im Winter gewech­selt und hatte in der Rück­runde viele Spiel­an­teile, aber ich hatte dort auch mit vielen Trai­nern zu tun. Michael Skibbe war da, René Tret­schok, Otto Reh­hagel und Jos Luhukay. Nur bei Luhukay durfte ich nicht in dem Maße spielen, in dem ich es mir erhofft hatte. Luhukay wollte mich im Januar vorher sogar von Frei­burg nach Augs­burg holen, des­wegen war ich eigent­lich sehr positiv gestimmt. Aber es hat nicht gepasst. Es war eine andere Situa­tion als in Frei­burg. In der Zweit­liga-Saison bei Hertha habe ich 13 Spiele gemacht und auch im DFB-Pokal gespielt. Das ist nicht so wenig. Dann wurde mir mit­ge­teilt, dass man nicht mehr mit mir plant. Das war in Ord­nung. Es kam die Aus­leihe nach Bochum. Nach meiner Rück­kehr war die sport­liche Situa­tion nicht besser. Des­wegen haben wir uns ein­ver­nehm­lich auf eine Ver­trags­auf­lö­sung geei­nigt.
 
Für viele gelten Sie als schwie­riger Typ. Sind Sie das?
In meiner Vita steht: bei Frei­burg raus­ge­schmissen, bei Hertha quasi sus­pen­diert. Dann ist der Stempel drauf: schwie­riger Typ“. Wenn man mich per­sön­lich kennt, glaube ich nicht, dass jemand sagen würde, dass ich ein schwie­riger Typ bin. In Bochum läuft es pro­blemlos. Ich bin von den Kol­legen in den Mann­schaftsrat gewählt worden. Das pas­siert doch nicht, wenn man einen Pfeil im Kopf hat. Ich bin nicht so pro­ble­ma­tisch wie es dar­ge­stellt wird.
 
Kommen Sie auch des­halb in Bochum besser zurecht, weil es Ihre Heimat ist?
Das kann auch ein Grund sein. Die Leute im Ruhr­ge­biet sind offen. Sie sagen auch mal was, was im ersten Moment weh tut. Wenn ich unseren Zeug­wart Andi Pahl mor­gens treffe, sagt er mir: Du siehst heute aber scheiße aus. Was ist denn los?“ Das ist die Art, mit der ich gut klar­komme. Auch bei meiner Aus­leihe. Als ich Peter Neururer zum ersten Gespräch in einem Hotel getroffen habe, kam er in kom­pletter Harley-Davidson-Biker-Kutte an und hat gesagt: Hallo, ich bin der Peter.“ Da wusste ich direkt, woran ich bin.
 
Funk­tio­nieren Sie nur in Bochum?
Es ist nicht so, dass ich überall, wo ich war, Pro­bleme hatte. Ich hatte in Eng­land wahn­sinnig schöne vier Jahre. Das eine Jahr in der Schweiz war sehr erfolg­reich. Die zwei­ein­halb Jahre in Frei­burg waren top, nur das Ende war unschön, aber das kann pas­sieren, da gibt es auch keinen Groll. Dann bleibt eigent­lich nur Berlin, wo es nicht wirk­lich rund lief.
 
Sehen wir Sie bald in der Bun­des­liga?
Wir haben mit Bochum noch die Mög­lich­keit auf­zu­steigen.
 
Sehen Sie sich denn in der Bun­des­liga?
Das ist mein Ziel. Das habe ich schon bei der Ver­trags­un­ter­schrift in Bochum for­mu­liert. Der Verein gibt auch dieses Ziel aus. Wenn der Auf­stieg machbar ist, dann am liebsten mit dem VfL.