Bochums Felix Bastians begann bereits mit 16 Jahren seine Karriere bei Nottingham Forest. Dort lernte er nicht nur das Fußballspielen, sondern auch, welche Frisur man zu tragen hat.
Warum sind Sie wieder aus England abgezogen?
Wenn man in England in den unteren Ligen spielt, ist es sehr schwierig, den Sprung nach oben zu schaffen. Ich hatte damals auch aus England Angebote, allerdings in derselben Liga wie Nottingham. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und hatte ein sehr gutes Gespräch mit Martin Andermatt, Trainer bei den Young Boys Bern. Die Mannschaft war in der Europa-League-Quali. Für mich war das ein gutes Sprungbrett nach Deutschland. Ich wollte mich in der Schweiz für die Bundesliga empfehlen.
Dann waren Sie in Freiburg. Der Abschied aus dem Breisgau lief aber unrund.
Das war sehr unschön. Ich hatte zwei tolle Jahre in Freiburg, dann habe ich gemerkt, wie schnell das im Fußball gehen kann. Mein Vertrag lief im Sommer aus, das hat man beim SC Freiburg nicht gerne gesehen. Wir haben damals über eine Vertragsverlängerung gesprochen. Mir wurde ein Angebot zugesandt, ich habe ein Gegenangebot gemacht mit leicht angepassten Konditionen. Danach war Funkstille und es wurde kolportiert, dass ich mehrmals Angebote abgelehnt hätte und mit dem Kopf schon woanders wäre. Das fand ich nicht wirklich fair. Für den Verein war es einfach die letzte Möglichkeit, noch ein bisschen Geld für mich zu bekommen. Und ich war der einzige aussortierte Spieler, für den noch eine Ablöse verlangt wurde. Das ist unglücklich gelaufen. Später hat mich Christian Streich nochmal angerufen. Da haben wir noch ein paar Dinge klären können. Auch Präsident Fritz Keller hat später gesagt, dass wir das anders hätten lösen können.
Auch die Zeit bei Hertha BSC ging unschön zu Ende.
Ich bin noch im Winter gewechselt und hatte in der Rückrunde viele Spielanteile, aber ich hatte dort auch mit vielen Trainern zu tun. Michael Skibbe war da, René Tretschok, Otto Rehhagel und Jos Luhukay. Nur bei Luhukay durfte ich nicht in dem Maße spielen, in dem ich es mir erhofft hatte. Luhukay wollte mich im Januar vorher sogar von Freiburg nach Augsburg holen, deswegen war ich eigentlich sehr positiv gestimmt. Aber es hat nicht gepasst. Es war eine andere Situation als in Freiburg. In der Zweitliga-Saison bei Hertha habe ich 13 Spiele gemacht und auch im DFB-Pokal gespielt. Das ist nicht so wenig. Dann wurde mir mitgeteilt, dass man nicht mehr mit mir plant. Das war in Ordnung. Es kam die Ausleihe nach Bochum. Nach meiner Rückkehr war die sportliche Situation nicht besser. Deswegen haben wir uns einvernehmlich auf eine Vertragsauflösung geeinigt.
Für viele gelten Sie als schwieriger Typ. Sind Sie das?
In meiner Vita steht: bei Freiburg rausgeschmissen, bei Hertha quasi suspendiert. Dann ist der Stempel drauf: „schwieriger Typ“. Wenn man mich persönlich kennt, glaube ich nicht, dass jemand sagen würde, dass ich ein schwieriger Typ bin. In Bochum läuft es problemlos. Ich bin von den Kollegen in den Mannschaftsrat gewählt worden. Das passiert doch nicht, wenn man einen Pfeil im Kopf hat. Ich bin nicht so problematisch wie es dargestellt wird.
Kommen Sie auch deshalb in Bochum besser zurecht, weil es Ihre Heimat ist?
Das kann auch ein Grund sein. Die Leute im Ruhrgebiet sind offen. Sie sagen auch mal was, was im ersten Moment weh tut. Wenn ich unseren Zeugwart Andi Pahl morgens treffe, sagt er mir: „Du siehst heute aber scheiße aus. Was ist denn los?“ Das ist die Art, mit der ich gut klarkomme. Auch bei meiner Ausleihe. Als ich Peter Neururer zum ersten Gespräch in einem Hotel getroffen habe, kam er in kompletter Harley-Davidson-Biker-Kutte an und hat gesagt: „Hallo, ich bin der Peter.“ Da wusste ich direkt, woran ich bin.
Funktionieren Sie nur in Bochum?
Es ist nicht so, dass ich überall, wo ich war, Probleme hatte. Ich hatte in England wahnsinnig schöne vier Jahre. Das eine Jahr in der Schweiz war sehr erfolgreich. Die zweieinhalb Jahre in Freiburg waren top, nur das Ende war unschön, aber das kann passieren, da gibt es auch keinen Groll. Dann bleibt eigentlich nur Berlin, wo es nicht wirklich rund lief.
Sehen wir Sie bald in der Bundesliga?
Wir haben mit Bochum noch die Möglichkeit aufzusteigen.
Sehen Sie sich denn in der Bundesliga?
Das ist mein Ziel. Das habe ich schon bei der Vertragsunterschrift in Bochum formuliert. Der Verein gibt auch dieses Ziel aus. Wenn der Aufstieg machbar ist, dann am liebsten mit dem VfL.