Wolfgang Feiersinger war BVB-Star, jetzt ist er Hüttenwirt in Tirol. Das EL-Spiel der Borussen guckt er wohl nicht, dafür ist er demnächst wieder in Dortmund.
Wolfgang Feiersinger, die wichtige Frage zuerst: Haben Sie einen Fernseher auf Ihrer Hütte?
Einen Fernseher habe ich. Den schalte ich aber fast nie ein.
Aber wenn heute Ihr Ex-Klub Borussia Dortmund gegen den Wolfsberger AC spielt, schalten Sie ihn ein?
Mal sehen. Ich verfolge den BVB natürlich, die Borussia ist immer noch meine Mannschaft. Aber ob ich das Spiel heute Abend unbedingt sehen muss, weiß ich nicht.
Weil der Wolfsberger AC eh keine Chance hat?
Ehrlich gesagt weiß ich über den Wolfsberger AC weniger als über Dortmund. Die österreichische Liga interessiert mich nicht so sehr. Wolfsberg hat zwar Schalke in der Vorbereitung geschlagen, aber das muss nichts heißen. In einem Pflichtspiel haben sie gegen einen guten Bundesligisten normalerweise keine Chance. Wobei man natürlich abwarten muss, wie sich Dortmund unter dem neuen Trainer präsentiert.
Was halten Sie von dem Trainerwechsel? Kann Thomas Tuchel in Jürgen Klopps Fußstapfen treten?
Ich denke, dass jeder Trainer ein Ablaufdatum hat. Das hat Jürgen Klopp ganz genau gewusst und deswegen von selber die Konsequenzen gezogen. Zum meiner Meinung nach richtigen Zeitpunkt. Für die Mannschaft kann der Neustart unter Thomas Tuchel durchaus etwas Positives sein. Ich glaube und hoffe, dass der BVB in der neuen Saison eine gute Rolle in der Bundesliga spielt.
Wie sieht das denn aus, wenn Sie als ehemaliger BVB-Star die Spiele der Dortmunder gucken. Sitzen Sie pünktlich um 15:30 Uhr mit Trikot auf dem Sofa?
Das ist bei meinem Job als Hüttenwirt leider nicht möglich, ich muss mich um die Gäste kümmern. Aber die Sportschau ist Pflichtprogramm für mich. Das war als Kind schon so. Damals haben wir mit einer alten Analog-Antenne die ARD empfangen und samstags immer pünktlich vor dem Fernseher gesessen. Aber von der Sportschau mal abgesehen, bin ich mittlerweile recht weit weg vom Fußball.
Seit 2009 betreiben Sie eine Berghütte, zuvor haben Sie noch als Jugendtrainer im Fußball gearbeitet. Wie kam es zu dem Wechsel?
Ich habe die Natur und die Berge schon immer geliebt. 2008 bin ich als Jugendcoach bei Red Bull Salzburg ausgeschieden und war auf der Suche nach etwas Neuem. Mit meiner Lebensgefährtin kam ich auf die Idee mit der Berghütte. Wir haben uns dann einfach in das Abenteuer gestürzt. Jetzt machen wir es mittlerweile seit sechs Jahren.
Macht es Spaß?
Na klar. Aber wie alles im Leben hat auch die Arbeit auf der Hütte zwei Seiten. Es ist unglaublich idyllisch und schön auf dem Berg. Andererseits ist die Arbeit in der Gastronomie sehr fordernd. Das Leben als Fußballer war leichter. Wenn man das Talent zum Fußballer hat und die charakterlichen Anforderungen für den Beruf mitbringt, ist das ein unglaubliches Privileg.