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„Ich habe meinen Preis bezahlt“

  Zum 65. Toni Schu­ma­cher über sein Buch ​„Anpfiff“

Toni Schu­ma­chers Buch ​„Anpfiff“ erschüt­terte 1987 den Fuß­ball. Für das morgen erschei­nende 11FREUNDE-Spe­zial ​„Skan­dale“ spra­chen wir mit ihm über zen­trale Text­stellen seines Werks und stellten fest: Er bereut nichts.

Foto­strecke
6.3.2019

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Tim Jür­gens

Schu­ma­cher & der DFB
»Ver­lang mal, dass ein Gre­mium aus Büro­kraten einen Panzer kon­stru­iert. Du wirst erleben, dass die ein Dro­medar erfinden. Diese Anspie­lung kenn­zeichnet den Apparat des DFB, des Deut­schen Fuß­ball-Bundes, recht gut. Alle über­mäch­tigen Ver­wal­tungen neigen dazu vor allem Selbst­zweck zu sein. (…) Auf lange Sicht ist es ein prak­tisch unmög­li­ches Unter­fangen, die so unter­schied­li­chen Inter­essen der Natio­nal­mann­schaft, der Pro­fi­fuß­baller, der 1. und 2. Bun­des­liga und der Ama­teure unter einen Hut zu bringen. (.…) Eine Tren­nung wäre wün­schens­wert, Über­le­gungen über eine neue, effi­zi­en­tere Kon­struk­tion wären not­wendig.« (aus: Toni Schu­ma­cher: Anpfiff, Ent­hül­lungen über den deut­schen Fuß­ball, Droemer­sche Ver­lags­an­stalt, Mün­chen 1987, Seite 159)

Tim Jür­gens
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Schu­ma­cher: »Heute gibt es seit fast zwanzig Jahren die DFL und damit genau die pro­fes­sio­nellen Struk­turen, die ich mir zu meiner Zeit gewünscht habe. Damals haben mir die Funk­tio­näre übel­ge­nommen, dass ich sie so anging. Ich habe mich danach oft gefragt, warum es nie eine gemein­same Pres­se­kon­fe­renz gab, auf der beide Seiten ihre Sicht der Dinge erklären konnten oder warum der DFB nie genau begründet hat, warum er mich raus­schmeißt. Dann wäre viel­leicht auch in den Medien eine dif­fe­ren­zier­tere Reak­tion erfolgt. Dann hätten sie mich viel­leicht nicht lebens­lang aus der Natio­nalelf eli­mi­niert, son­dern nur für eine Hand­voll Län­der­spiele gesperrt. Und womög­lich hätte mich dann auch der FC nicht sus­pen­diert, denn im Geiß­bock­heim haben sie sich dem Votum des Ver­bandes ange­schlossen. Ich habe meinen Preis für das Buch bezahlt.«

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Schu­ma­cher & die jungen Spieler
»Unser Nach­wuchs – und das sage ich nicht wie ein betagter Neid­hammel – hat es inner­halb der Ver­eine zu leicht. Es genügt, den Ver­dacht auf ein Quänt­chen Talent zu erwe­cken, und schon gibt es einen festen Ver­trag. Von Anfang an werden sie ver­hät­schelt und ver­wöhnt, mit fünfzig‑, sechzig- oder sieb­zig­tau­send Mark pro Jahr für blu­tigste Anfän­ger­leis­tungen hono­riert. Das Ergebnis: Jeder hat seinen Super-Video­re­corder, sein schnelles Auto usw. Die Kabinen- und Dusch­zu­rufe sind Dia­loge im High-Society-Ver­schnitt.« (aus: Toni Schu­ma­cher: Anpfiff, Ent­hül­lungen über den deut­schen Fuß­ball, Droemer­sche Ver­lags­an­stalt, Mün­chen 1987, Seite 176 ff.)

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Schu­ma­cher: »Ist doch bis heute so. Nur die Gehälter sind höher und die Luxus­ar­tikel exklu­siver geworden. Gerade sind zwei junge Spieler auf dem Weg zu einem Cham­pions-League-Spiel ohne Pass zum Flug­hafen gekommen. Warum pas­siert sowas? Bestimmt auch, ihnen von Anfang an alles abge­nommen wird. Mein dama­liger Manager Rüdiger Schmitz ist mit mir an die Börse gefahren, hat mir Nach­hilfe in Geld- und Lebens­fragen gegeben. Die Spieler sind heute fuß­bal­le­risch top aus­ge­bildet, aber sie müssen nichts mehr machen, wenn sie nicht den eigenen Antrieb dazu haben.«

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Schu­ma­cher & die Umgangs­formen auf dem Rasen
»Unter den Schimpf­wör­tern steht natür­lich das bestimmte Loch an erster Stelle: Zum ›Arsch­loch‹ kommt dann meist noch ein schmü­ckendes Bei­wort wie ›breites‹, ›rie­siges‹, ›blödes‹ oder ›raben­schwarzes‹. (…) Rote Öhr­chen kriege ich aber erst bei der nächsten Kate­gorie von kol­le­gialen Zurufen: Wer lässt sich schon gerne einen ›Hoden­beißer‹, ›Arsch­fi­cker‹, ›Wurm­wichser‹ oder gar eine ›spa­ni­sche Sack­ratte‹ nennen?« (aus: Toni Schu­ma­cher: Anpfiff, Ent­hül­lungen über den deut­schen Fuß­ball, Droemer­sche Ver­lags­an­stalt, Mün­chen 1987, Seite 152)

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Schu­ma­cher: »Was hätten die Leute gesagt, wenn ich geschrieben hätte, wir sagen auf dem Platz: Kol­lege, du bist aber ein unan­ge­nehmer Gegner. Die hätten gesagt: Der Schu­ma­cher spinnt! So war ich nicht. Ich habe das alles nie per­sön­lich genommen. Bis heute rufen die Fans auf den Rängen Belei­di­gungen in Rich­tung des geg­ne­ri­schen Tor­warts, um ihn zu ver­un­si­chern. Mich hat das erst recht ange­spornt, keinen Fehler zu machen. Heute wird oft bemän­gelt, dass es im Fuß­ball keine Typen mehr gibt. Aber was ist denn ein Typ? Einer, der die Art, nach der er erzogen wurde, nach außen trägt – selbst, wenn er dabei mal gegen den Strom schwimmt. Und nicht ewig über­legt, bevor er sich äußert, weil er Angst hat, womög­lich jemandem auf den Schlips zu treten. Ich fahre mit dem 1. FC Köln seit Jahren im Juli auf dem CSD-Wagen mit, weil ich es wichtig finde. Ich galt ja zu meiner aktiven Zeit eher als Inbe­griff des Machos, aber ich behaupte: Wenn ich schwul wäre, hätte ich mich zur aktiven Zeit geoutet. Wäre das auch ein Skandal gewesen?«

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Wei­tere Kom­men­tare von Toni Schu­ma­cher zu »Anpfiff« ab morgen im neuen 11FREUNDE-Spe­zial »Skandal« überall, wo es Zeit­schriften gibt. Und in unserem Shop.

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