Seite 2: „Was denken Sie, was los ist, wenn ich einem Hooligan das Falsche tätowiere?“

Was täto­wieren Sie nicht? 

Das Logo von Aus­tria Salz­burg. Und Por­träts. 

Warum keine Por­träts? 

Por­träts sind die Königs­klasse, das traue ich mir noch nicht zu. Mir selbst würde ich nie ein Tribal täto­wieren lassen. Und Wappen nur dann, wenn ich alle Wappen meiner bis­he­rigen Ver­eine unter­bringen könnte. Vom VfB Stutt­gart und Son­nenhof Groß­as­pach über Aus­tria Lust­enau und Wacker Inns­bruck bis Pane­to­likos. 

Kennen Sie eigent­lich einen Fuß­baller, der noch nicht täto­wiert ist? 

Ich kenne einen anderen Fuß­baller, der eben­falls täto­wiert: Chris­to­pher Trimmel von Union Berlin. Aber nicht täto­wiert? Schwierig! (Über­legt.) Viel­leicht David Alaba? Ich sollte es wissen, denn ich bin mit ihm befreundet. 

Was sagen eigent­lich die Trainer zum Tat­too­wahn ihrer Spieler? 

Einige Trainer sehen das kri­tisch, denn eine Täto­wie­rung ist am Anfang eine Art große Wunde. Mit der sollte man weder trai­nieren noch spielen. Viele Täto­wierer sagen das aber ihren Kli­enten nicht, die sind froh, wenn da ein Pro­mi­nenter im Studio Platz nimmt. Wenn du dich einen Tag vor einem Spiel täto­wieren lässt und der Trainer findet das heraus, gibt das zurecht Ärger. Ich habe das aber immer nur in meiner Frei­zeit gemacht. Und heute berate ich Kunden, dass sie nach der Ses­sion keinen Sport machen können. 

Der Fuß­ball hat viele wun­der­bare Perlen der Tat­too­kunst her­vor­ge­bracht. Dieter Schatz­schneider von Han­nover 96 täto­wierte sich in den acht­ziger Jahren mit einem Kugel­schreiber selbst – und des­in­fi­zierte mit Eigen­urin. Der Lever­ku­sener Jens Nowotny zollte der Glam-Metal-Band Poison mit einem Herz und einer Rose Tribut. Und dann gab es noch Stefan und Claudia Effen­berg.

Real love never die – groß­artig! Die Tat­too­kultur hat sich über die Jahre sehr ver­än­dert. Damals mochten die Leute ja auch Tri­bals über dem Steiß. Der Erste, der sich groß­flä­chig täto­wieren ließ und bei dem das gut aussah, war David Beckham. Er löste einen echten Hype aus. Heute finde ich das Gesamt­werk von Inter Mai­lands Mauro Icardi und von meinem Freund Marko Arn­au­tovic super. 

Theo­fanis Gekas ließ sich einst chi­ne­si­sche Schrift­zei­chen ste­chen, von denen er annahm, sie würden Eis­kalter Killer“ bedeuten. Die eigent­liche Über­set­zung ist aller­dings Blut­rüns­tiger Mörder“. Haben Sie sich schon mal ver­sto­chen?

Das würde mir nie pas­sieren, denn ich bereite mich immer sehr intensiv und gemeinsam mit dem Kunden vor. Sowieso: Was denken Sie, was los ist, wenn ich einem Hoo­ligan das Fal­sche täto­wiere?