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Seite 2: Jupp sei Dank

Aus zwanzig Metern Ent­fer­nung den zwei Sekunden später erst gespielten Pass des Geg­ners erkennen, ihn ein­ge­grätscht abfangen, noch auf dem Boden die neue Spiel­si­tua­tion ana­ly­sieren, im Auf­stehen den Ball fest­ma­chen und ihn anschlie­ßend ebenso kal­ku­liert wie risi­ko­reich dem eigenen Flü­gel­stürmer ser­vieren. Vom Mit­tel­kreis zur Straf­raum­kante. So form­voll­endet, so ideal abge­stimmt, scheinbar in einer ein­zigen flie­ßenden Bewe­gung, kannst du das nur im Zen­trum, auf der Acht oder besser noch auf der Sechs. 

Jupp sei Dank

Und wenn du dich zum dritten Mal mit dem gewon­nenen Ball am Fuß um die eigene Achse drehen musst, weil deine eigent­lich so kon­ge­nialen Mit­spieler mit deiner Genia­lität eben mal nicht mit­halten können, bleibst du ruhig. 

Javi, du sagst ja selber über dich, es sei egal, auf wel­cher Posi­tion du spiel­test. Und ja, natür­lich, du bist auch als Innen­ver­tei­diger gran­dios. Deine Zwei­kampf­füh­rung feh­ler­frei, deine Grät­schen wohl­ge­timt und auch der Spiel­aufbau aus der letzten Reihe geht dir leicht wie ein tro­ckener Txa­koli vom Fuß. In Liver­pool durf­test du Gott sei Dank trotzdem im Mit­tel­feld ran. Dort, wo du die Herzen wort­wört­lich im Flug eroberst. 

Im Grät­schen­flug näm­lich. Javi, du bist die mensch­ge­wor­dene Kom­bi­na­tion aus eng­li­scher Härte und Joga bonito, der bas­ki­sche Bus­quets, der moderne Socrates. Was er in der Hacke hatte, hast du im Kopf. Dir fehlt nur noch der Dok­tor­titel. 

Eins noch, Javi.

Aber wenn ich so drüber nach­denke, dürfte das für dich alten Tau­send­sassa auch kein Pro­blem sein. Nicht umsonst warst du nach dem Gewinn der Klub­welt­meis­ter­schaft 2013 auch Deut­scher Meister, DFB-Pokal-Sieger, Cham­pions-League-Sieger, UEFA-Super-Cup-Sieger, Klub-Welt­meister, Euro­pa­meister und Welt­meister. Gleich­zeitig.

Javi, ich muss dir etwas beichten. Wenn ich manchmal nachts nicht schlafen kann, dann schaue ich mir deinen Fall­rück­zieher von 2012 gegen Han­nover an, dein erstes Bun­des­li­gator, und stelle mir vor, du wür­dest mir mit dem Innen­rist über das Haar strei­chen, wie du es immer bei punkt­ge­nauen 40-Meter-Pässen tust. Wenn ich dann ein­ge­schlafen bin, tauchst du so urplötz­lich in meinen Träumen auf, wie sonst nur auf dem rechten Flügel. 

Lieber Javi, eins noch. Ich glaube, ich bin ver­liebt.