Ein 31-Jähriger aus Herne hat mit einem Ein-Euro-Wettschein 250.000 Euro gewonnen. Uns erzählt er vom Gefühl bei Bremens Last-Minute-Sieg, einem Treffen mit Max Kruse und was er mit dem Geld machen will.
Cenk Grabowski*, Sie haben am Samstag mit einem Euro Einsatz 250.000 Euro gewonnen. Wie geht es Ihnen?
Boah, ich hab seit Samstag ganz wenig geschlafen. Ich hab mir immer wieder diesen Schein angeschaut und geprüft, ob das auch wirklich stimmt, dass ich wirklich gewonnen habe. Das ist echt immer noch ein Schock für mich. Und dann lese ich die ganze Zeit in den Medien: Rekordgewinn, Märchengeschichte und so weiter. Kannst dir ja vorstellen, was bei mir die ganze Zeit durch den Kopf geht.
Tippen Sie regelmäßig?
Ich tippe eigentlich jedes Wochenende für 50 Euro.
Warum 50 Euro?
Das habe ich mit meiner Frau so abgemacht. Ich tippe recht gerne und dann haben wir gesagt: 200 Euro pro Monat ist in Ordnung.
Warum haben Sie nur einen Euro eingesetzt?
Ich hab mir an diesem Wochenende gedacht, du bist jetzt einfach mal so dreist und spielst 50 Ein-Euro-Scheine. Ich bin aber nur bis 38 gekommen, dann war ich zu müde vom ausfüllen und analysieren. Drei Scheine davon waren mit Kombination Halbzeit-Endstand, wie bei meinem Siegschein.
Wie sind Sie vorgegangen? Haben Sie aus dem Bauch heraus getippt, oder alles analysiert?
Normalerweise schaue ich mir, bevor ich tippe, alle Statistiken an, die Form der Mannschaften, alles. Aber komischerweise, ausgerechnet da, hatte ich keine Zeit dafür, weil meine Frau shoppen war und ich mich um unseren Sohn gekümmert habe. Ich hab dann nebenher einfach Sky Sport News laufen lassen und das wiederholt sich ja alles im 20-Minuten-Takt.
Wie hat das geholfen?
Beispielsweise Heiko Herrlich: Ich hab von 12 Uhr bis 15 Uhr fünf, sechs Mal gehört wie er gesagt hat: „Wir haben die Chancen und wir müssen gewinnen. Wir müssen gewinnen, wir müssen gewinnen, wir müssen gewinnen.“ Da war mir klar, ey pass mal auf, das Spiel verliert ihr heute. Und dazu kommt: Wolfsburg habe ich in der Vorbereitung gesehen. Da war ich mir zu 90 Prozent sicher, dass Leverkusen das Spiel zu Hause verlieren wird.
Kamen Sie denn schon mal in die Nähe eines so hohen Gewinns?
Ich weiß nicht, wie viele Scheine ich mit über 100.000 Euro Gewinn schon hatte, bei denen ein einziges Tor gefehlt hat. Ich bin wirklich schon durch die Hölle gegangen. Und diesmal wurde ich krass belohnt. Meine Jungs meinten auch: „Wie oft saßen wir hier und du hattest irgendeinen kranken Schein für 6.000, für 12.000, für 25.000… Wir wussten, wenn bei irgendeinem der Schein knallt, dann bist du das.“
Und jetzt hat’s richtig geknallt. Wie haben Sie denn die Spiele gesehen? Haben Sie Konferenz geschaut?
Ja, genau, zu Hause. Ich habe die Spiele nur bis zur Halbzeit angeschaut, weil ich meinen Sohn ins Bett gebracht habe und irgendwie mit ihm eingeschlafen bin. In der 77. Minute bin wieder aufgewacht, guck auf’s Handy und denk mir: „Boah das ist jetzt nicht dein fucking Ernst.“ Die Halbzeitergebnisse haben alle gestimmt, dann macht Wolfsburg prompt zwei Tore.
Nur Bremen hat gefehlt, da stand es noch 1:1. Wie hat es sich angefühlt, als Milot Rashica für Bremen in der 96. Minute das 2:1 schießt?
Ich war erstmal im Schock. Ich habe nicht geschrien, ich hatte ja noch den schlafenden Sohn im anderen Zimmer. Ich musste mir den Schein x‑Mal nochmal anschauen und immer wieder überprüfen. Und irgendwann habe ich mir an den Kopf gepackt und gesagt: „Junge, du hast es endlich geschafft.“ Dann bin ich in das Zimmer von meinem Sohn gegangen, hab ihn in den Arm genommen, gesagt, wie sehr ich ihn liebe und dass ich alles für ihn machen werde.
*Name von der Redaktion geändert, unser Interviewpartner möchte anonym bleiben.