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Willi Breuer, Sie trai­nierten Lukas Podolski bereits in der C‑Jugend, wohnen bei seinen Eltern in Berg­heim in der Nach­bar­schaft. War er schon als Jung­spund so cool vor dem Tor wie heute?

Willi Breuer: Bei Kin­dern und Jugend­li­chen von Ner­ven­stärke oder Cool­ness zu spre­chen, ist viel­leicht das fal­sche Wort, aber er hatte stets diese posi­tive Gelas­sen­heit auf dem Platz. Der hatte schon auf dem Bolz­platz in Berg­heim nie Angst zu ver­lieren. 


Unge­wöhn­lich für einen Jugend­spieler?

Willi Breuer: In dieser Aus­prä­gung ganz sicher. Lukas besaß diese Unbe­küm­mert­heit und konnte sich auch gegen Grö­ßere und Ältere durch­setzen, weil er ein­fach sein Ding gemacht hat. Wenn den Knirps damals ein Scout von Glad­bach oder Lever­kusen gesehen hätte, der hätte ihn sofort mit­ge­nommen. 

Woher stammt diese Gelas­sen­heit?

Willi Breuer: Lukas kommt aus einer intakten Familie, die ihm offen­sicht­lich immer eine große Gebor­gen­heit gegeben hat. Sein Vater ist ein sehr ruhiger, bedäch­tiger Mann. Ich hatte immer das Gefühl, dass der Wal­demar das Talent zwar erkannt hat, Lukas aber nie unter Druck gesetzt hat. 

Wann merkten Sie, dass aus dem Talent Podolski der Pop­star Poldi“ werden kann?

Willi Breuer: In Köln ging das ja gewis­ser­maßen über Nacht los. Aber es gab zu diesem Zeit­punkt auch nie­manden, der mit seiner lockeren köl­schen Art so gut ankam wie Lukas. Schon als Jugend­li­cher hat er in der Mann­schaft immer für gute Laune gesorgt. 

Wenn Sie den Fuß­baller Podolski anhand einer Anek­dote beschreiben müssten, welche fiele Ihnen da ein?

Willi Breuer: Ach, da gibt es einige. Ich habe immer noch das Bild im Kopf, wie er schon als Zehn­jäh­riger in Berg­heim bei der C‑Jugend mit den 13- und 14-Jäh­rigen spielte. Die Hose ging ihm bis zu den Waden, das Trikot war ihm viel zu groß, trotzdem wurde er wegen seiner Fähig­keiten von den älteren Spie­lern akzep­tiert. 

Wie hat er in den Jugend­mann­schaften die Stim­mung ange­heizt?

Willi Breuer: Im Trai­nings­lager in Bit­burg ist er nachts mal durchs Fenster raus­ge­schlüpft und hat sich vor dem Haus in den Sträu­chern ver­steckt. Da kamen einige seiner Mann­schafts­ka­me­raden zu mir und sagten: Trainer, gucken Sie mal, da ist irgendwas draußen“. Die waren ganz ver­ängs­tigt. Ich musste Lukas aus den Büschen fischen. Solche Späße hat er geliebt.

Auch in der Nie­der­lage wirkt Lukas Podolski eher gefasst. Hat er wenigs­tens als Kind mal richtig los geheult?

Willi Breuer: Der hat immer nach vorne geschaut. Wenn wir ein Tur­nier ver­loren hatten, rich­tete sich sein Blick gleich auf das nächste. Das erste Mal ein biss­chen ver­zwei­felt, habe ich ihn erst in den ersten Monaten nach seinem Wechsel vom FC Bayern hier zurück zum 1.FC Köln erlebt. 

Warum? Er war doch nach Hause gekommen.

Willi Breuer: Ja, aber es herrschte damals eine unheim­liche Erwar­tungs­hal­tung, der er natür­lich auch ent­spre­chen wollte. 

Wie hat er sich in seiner Zeit beim FC Bayern ver­än­dert?

Willi Breuer: In Mün­chen selbst ist er nie so richtig ange­kommen. Ich glaube, er hat auch dort haupt­säch­lich für den Sport gelebt. Trotzdem würde ich sagen, dass Lukas nicht geschei­tert ist. Die Erfah­rung beim FC Bayern hat ihm sehr gut getan, er ist gereift. Es fällt ihm heute viel leichter, seine Pro­bleme in die Hand zu nehmen.