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Seite 5: „Sonst wäre ich nach Gladbach gegangen“

Sie sind Luzern ja immer noch ver­bunden. Heute haben Sie dort mit einem Anwalt ein Büro als Spie­ler­be­rater. Wie kam das zustande?
Mein Partner war mein Nachbar in Rothen­burg bei Luzern, wo ich eine Dop­pel­haus­hälfte hatte. Ent­standen ist das, als Luzern in finan­zi­elle Pro­bleme geraten ist und nicht mehr regel­mäßig gezahlt hat. Als mein Anwalt hat er sich darum geküm­mert, und schließ­lich kamen auch andere Spieler zu mir und haben gefragt, ob er ihre Inter­essen denn nicht auch ver­treten könne. Am Ende der Saison konnten wir so alle ablö­se­frei wech­seln, und ich bin nach Unter­ha­ching gegangen. Dabei kam die Idee auf, dass wir das nach meiner Kar­riere pro­fes­sio­nell machen, weil er auch Spaß daran hatte.

Hatten Sie denn vorher schon dar­über nach­ge­dacht, Spie­ler­be­rater zu werden?
Nein, eigent­lich konnte ich mir das anfangs gar nicht vor­stellen. Aber weil es so war, dass wir durch diese Geschichte schon sieben oder acht gestan­dene Spieler hatten, die ich aus Luzern kannte und die Ver­trauen zu mir hatten, hat sich das ange­boten. Und weil weder mein Partner noch ich finan­ziell auf große Erlöse ange­wiesen sind, ist das eine schöne Arbeit.

Zum Abschluss Ihrer Kar­riere sind Sie 1999 für zwei Jahre zurück nach Mün­chen gegangen, nach Unter­ha­ching. Heimweh war es wohl nicht?
Nein, ich wollte gar nicht weg, weil es mir so gut gefallen hat, auch, dass ich dort die jungen Spieler führen konnte. Aber Luzern sah sich nicht mehr in der Lage, mein Gehalt zu stemmen, und hat mir einen Wechsel nahe gelegt. Ich bin nur sehr ungern weg­ge­gangen.

Warum haben Sie sich für Unter­ha­ching ent­schieden?
Ich hatte ver­schie­dene Ange­bote aus der Schweiz, aber inner­halb der Schweiz wollten meine Frau und ich nicht mehr umziehen. Als das Angebot aus Unter­ha­ching kam, hatte ich gerade ein Haus in meinem Hei­matort in der Nähe des Starn­berger Sees gebaut. Des­wegen haben wir uns für Unter­ha­ching und eine Rück­kehr in die Bun­des­liga ent­schieden

Ihr Enga­ge­ment dort begann nicht eben glück­lich. Im ersten Spiel sahen Sie gelb-rot, den ersten und ein­zigen Platz­ver­weis Ihrer Kar­riere.
Ja, das war so. Dort habe ich eine andere Posi­tion spielen müssen, viel defen­siver und ohne Absi­che­rung hinter mir. Das Spiel hat mir über­haupt nicht gefallen, mein Gegen­spieler war ziem­lich schnell, und ich dachte mir: Dem läufst du jetzt mit 33 Jahren nicht mehr so oft hin­terher.“ Eigent­lich war es ein Frust­foul.

Auch in der Folge wurden Sie mit dem Verein nicht so richtig warm.
Unter Trainer Köster lag das Haupt­au­gen­merk auf der Defen­sive, das war nicht mein Spiel und ich der fal­sche Mann für das 3 – 5‑2-System, vor allem in meinem Alter und mit meinen kör­per­li­chen Pro­blemen. Viel­leicht hätte ich lieber doch noch drei Jahre in der Schweiz spielen sollen, als zwei in der Bun­des­liga, da hätte ich ein gemüt­li­cheres Dasein gehabt (lacht). Aber im Ernst: bereut habe ich es nie, zum dama­ligen Zeit­punkt war die Ent­schei­dung schon richtig.

2000/2001 kamen Sie dann kaum noch zum Ein­satz. Den­noch schloss sich am Ende ein Kreis, auch wenn Sie nicht mit­ge­spielt haben: An Ihrem letzten Arbeitstag als Pro­fi­fuß­baller machte der Underdog Unter­ha­ching Ihren alten Verein FC Bayern zum Deut­schen Meister. Schöner Aus­stand?
Ach Gott! Sicher habe ich mich gefreut, dass Bayern durch unseren Sieg gegen Lever­kusen Deut­scher Meister wurde. Aber damit hatte es sich dann auch.

Zum Abschluss: Hand aufs Herz, Herr Kögl, was sind Sie denn nun? Ein 60er oder ein Roter?
Weder noch, im Grunde bin ich gar kein Fan. Ich habe noch Kon­takt zu allen Ver­einen, bei denen ich war, und ver­folge das, aber Riva­li­täten gibt es da keine. In meiner Jugend war ich Glad­bach-Fan, der ein­zige in meinem Hei­matort Penz­berg, das hat keiner ver­standen. Die Spiel­weise der Mann­schaft hat mir ein­fach am meisten Spaß gemacht. Simonsen, Jensen und Heyn­ckes, das waren die Spieler, die ich favo­ri­siert habe. Aber bei den 15 Bun­des­li­gisten, die mir 1984 ein Angebot gemacht haben, war Borussia Mön­chen­glad­bach nicht dabei.

Sonst wären Sie nach Glad­bach gewech­selt?
Sonst wäre ich nach Glad­bach gegangen, hun­dert­pro­zentig.