Dragoslav Stepanovic wurde einst Meister mit Roter Stern. Gegen Bayern sieht er Chancen für den Außenseiter. Außerdem spricht er über Marko Marin und die Partyhochburg Belgrad.
Belgrad gilt als Partyhochburg…
Das Nachtleben ist sicher ganz oben in der Rangliste der europäischen Städte. Aber auch sonst ist Belgrad eine ganz tolle Stadt. Jeder, der nach Belgrad oder nach Serbien kommt, wird das nicht vergessen. Wir Serben sind sehr gastfreundlich, keine Monster, die gerne Leute killen. Der Eindruck ist während der Kriegsjahre entstanden.
Nicht nur Rio, auch Belgrad hat sein Marakana-Stadion. Es gilt als Hexenkessel.
Was die Fans da veranstalten, ist der Wahnsinn. Da gibt es 90 Minuten lang Unterstützung für die eigene Mannschaft, egal wie es steht. Und dazu die Choreos – das ist vergleichbar mit Frankfurt. Gegen Roter Stern in Belgrad zu spielen, ist nicht leicht.
Sie haben Frankfurt erwähnt. Dort haben Sie sich auch mal mit Niko Kovac ausgetauscht. Bei den Bayern hat er einen schweren Stand.
Das stört mich, dass ein erfolgreicher Trainer wie Niko Kovac beim FC Bayern München um seinen Job zittern muss. Er hat die Meisterschaft und den Pokal gewonnen. Niko Kovac ist ein toller Trainer. Das hat er schon in Frankfurt gezeigt.
Die Bayern-Verantwortlichen erwarten von Kovac neben Meisterschaft und Pokalsieg auch Erfolge in der Champions League. Kann er mit seiner Mannschaft in dieser Saison die Champions League gewinnen?
Bayern hat neue Spieler geholt, die gut reinpassen. Man hat sich auf Positionen verstärkt, wo Bedarf da war. Trotzdem traue ich Bayern nicht zu, dass sie die Champions League gewinnen.
Auch wenn Sie recht haben sollten, wird für Niko Kovac und die Bayern-Fans das Leben weiter gehen…
(Lacht) Lebbe geht weider.
Als Eintracht-Trainer haben Sie sich nach der verlorenen Meisterschaft am letzten Spieltag in Rostock mit diesem Satz unsterblich gemacht.
Ja, ich werde immer wieder darauf angesprochen. Egal in welcher Stadt ich bin, da kommen Leute auf mich zu und sagen: „Sie kenne ich doch. Ich weiß Ihren Namen nicht. Aber Sie sind doch der Mann, der gesagt hat: Lebbe geht weider.“ Ein Satz, der auch für Roter Stern gilt, falls das Spiel gegen Bayern verloren geht. Es gibt dann immer noch fünf Spiele, die man gewinnen kann.