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Sara, Sie möchten anonym bleiben. Wieso? 
Ich weiß nie, ab wann die Behörden reagieren. Des­halb bin ich vor­sichtig, nenne nie meinen echten Namen und achte auf meine Wort­wahl.

Sie sind Grün­dungs­mit­glied von Open Sta­diums“. Die Kamp­gane kämpft dafür, dass Frauen im Iran ins Sta­dion gehen dürfen. 
Wir haben Open Sta­diums“ vor zwölf Jahren ins Leben gerufen. Frauen dürfen im Iran keine Fuß­ball­spiele besu­chen. Es heißt, die Atmo­sphäre wäre für Frauen unpas­send. Die Regie­rung sagt, es wider­spreche isla­mi­schem Recht, dass Frauen halb­nackten Män­nern beim Sport zusehen. So hat die Hälfte der Bevöl­ke­rung keine Chance live dabei zu sein und Siege zu feiern. Wir kämpfen, dafür dass sich das ändert. 

Wie am Don­nerstag. Dabei wurden einige von Ihnen ver­haftet. Was ist pas­siert?
In Teheran war Derby: Esteghlal gegen Per­se­polis. Die Blauen gegen die Roten. Die per­fekte Gele­gen­heit, unser Anliegen auf­zu­bringen, vor allem weil FIFA-Prä­si­dent Gianni Infan­tino vor Ort war. Er besuchte ein rein männ­li­ches Sta­dion. Das wider­spricht völlig der Men­schen­rechts-Agenda, die er als FIFA-Prä­si­dent selbst ver­ab­schiedet hat. 

Wie sah Ihr Pro­test aus?
Wir standen wie immer vorm Sta­dion. Um doch irgendwie hinein zu kommen, hatten sich einige Frauen als Männer ver­kleidet, mit fal­schen Bärten und allem was dazu gehört. Sie sahen sehr witzig aus. Dabei ist es eine Schande, dass wir im Iran nicht wir selbst sein dürfen, sobald wir ein Fuß­ball­spiel besu­chen möchten.

Haben die ver­klei­deten Frauen es geschafft hin­ein­zu­kommen?
Einige schafften es durch die erste und zweite Kon­trolle, dann wurden sie ent­deckt. 

Wie ging es weiter? 
Wir wurden von Sicher­heits­leuten weg­ge­schickt. Als meine Freun­dinnen in das Taxi nach Hause steigen wollten wurden sie ver­haftet. Ins­ge­samt wurden an dem Abend 35 Frauen fest­ge­nommen, dar­unter eine 13-Jäh­rige. Einige waren ein­fach in den Straßen um das Sta­dion unter­wegs, sie hätten auch zufällig dort sein können. 

Wird die Ver­haf­tung für die Frauen Kon­se­quenzen haben? 
Die Polizei hat ihre Per­so­na­lien auf­ge­nommen. Wenn noch einmal etwas pas­siert, drohen ihnen wahr­schein­lich Kon­se­quenzen.