Die Gruppenphase der WM 1990, Kolumbien gegen Deutschland. Nach einem harmlosen Zweikampf bricht Carlos Valderrama zusammen und zuckt wie unter Krämpfen. In den folgenden fünf Minuten ereignet sich das, was als „Resurrección“ („Auferstehung“) in die Geschichte des kolumbianischen Fußballs eingegangen ist, in die des deutschen hingegen als Schauspielerei.
Valderrama (sich wälzend):
Aaaarrrrrgh!
Schiedsrichter Alan Snoddy (besorgt):
Wie geht es Ihnen, Herr Valderrama?
Valderrama (röchelnd):
Schleeeeeecht!
Der Schiedsrichter winkt den Mannschaftsarzt herbei.
Schiedsrichter (mütterlich):
Kann ich irgendetwas für Sie tun?
Valderrama (sterbend):
Sagen Sie meiner Frau, dass ich sie liebe.
Mannschaftsarzt (herbeisprintend):
Carlos, was ist mit dir?
Valderrama (gelassen):
Nichts, wieso?
Mannschaftsarzt:
Weil du hier rumliegst.
Valderrama (gleichgültig):
Achso, ich bin nur ein bisschen müde.
Mannschaftsarzt (schlau):
Verstehe.
Schiedsrichter:
Wie steht es um ihn, Herr Doktor?
Mannschaftsarzt (weihevoll):
Er wird den Abpfiff nicht mehr erleben.
Schiedsrichter (sich bekreuzigend):
In der Mitte des Lebens sind wir des Todes.
Valderrama wird vom Platz getragen.
Higuita (von ferne rufend):
Wir werden dich nicht vergessen, Carlos!
Valderrama streckt stumm die Hand nach Higuita aus.
Linienrichter:
Gott sei mit Ihnen, Herr Valderrama.
Das Spiel wird fortgesetzt.
Valderrama (von der Trage springend):
Vamos! Kann’s weitergehen?