Im Winter traf Leverkusens Angreifer Chicharito monatelang kein Scheunentor. Dabei fließt Torjägerblut in seinen Venen. Im Interview spricht er über seine Fußballfamile, die Negativserie und Wutausbrüche von Alex Ferguson.
Ihr Lebenslauf liest sich lückenlos. Debüt in der mexikanischen Liga als 18-Jähriger, erfolgreichster Torschütze der Nationalmannschaft, Stationen bei Manchester United und Real Madrid. Sie haben gleich bei Ihrem ersten Ligaspiel in Mexiko getroffen.
Danach ging’s erst einmal bergab. Ich hab zwar gleich als Einwechselspieler ein Tor geschossen, aber anschließend wurde ich kaum eingesetzt. Ich spielte meist in der zweiten Mannschaft. Zuerst dachte ich: ‚Ok, du bist gerade erst neu dabei, du musst Geduld haben.‘ Aber es änderte sich nichts. Nicht nach einem Jahr, nicht nach zwei Jahren. Ich überlegte sogar, aufzuhören.
Tatsächlich?
Es war nach einem Abschlusstraining. Der Trainer hatte mich zu sich gebeten. Ich hoffte, er würde mir sagen, dass ich an diesem Wochenende eine Chance bekomme und von Anfang an spiele. Aber er sagte nur, dass ich nicht einmal im Kader sein werde. Das war wie ein Schlag. Brutal. Ich zog mich nicht mal mehr um, stellte mich in Trainingssachen an den Straßenrand und wartete. Als meine Mutter kam um mich abzuholen, sah sie sofort, dass etwas nicht stimmte.
Wie hat sie reagiert?
Sie hat mich gefragt, ob ich wirklich aufgeben will. Nach all den Jahren, all den Mühen. Es war ja nicht so, dass ich irgendwas in meiner Karriere geschenkt bekommen habe, nur weil ich der Sohn von Javier Hernandez und der Enkel von Tomás Balcazar bin.
Als es besser lief, sind Sie relativ schnell zu Manchester United gewechselt. Hatten Sie keine Bedenken, dass dieser Schritt für einen 22-Jährigen zu früh kommt?
Ich fühlte mich einfach nur geehrt, dass United und Sir Alex Ferguson mich haben wollten. Wenn du so ein Angebot bekommst, lehnst du es nicht ab.
Sie wurden gleich im ersten Jahr Stammspieler und haben regelmäßig getroffen. Haben Sie sich nie gefragt, ob Sie träumen?
Es war tatsächlich wie im Traum, ich hätte mir keinen besseren Start wünschen können.
Sie hatten sogar Ihr eigenes Lied, 70 000 schmetterten es im Stadion zu Salsa-Klängen. Erinnern Sie sich noch?
Ja, warten Sie…
He came from Mexico, to put on the greatest football-show, he scores from everywhere, don’t you know…
So war’s. Ich fühlte mich geehrt in Manchester hatte ich eine großartige Zeit.