Am Samstag wird sich der großartige Gianluigi Buffon von Juventus Turin verabschieden. Francesco Totti, seit einem Jahr in Fußballrente, hat ihm deshalb einen rührenden Brief geschrieben.
Von Legende zu Legende: Vor fünf Jahren hat Italiens Torwartikone Gianluigi Buffon seinem früheren Weltmeisterkollegen Francesco Totti einen rührenden öffentlichen Brief zum 20. Jahr in der Serie A geschrieben. Jetzt hat „Gigi Nazionale“ für Samstag sein letztes Spiel im Trikot von Juventus Turin angekündigt – und der Römer wendet sich auf Seite eins der „Gazzetta dello Sport“ an ihn.
Und was soll man sagen? Es ist herzzerreißend.
„Ich habe mich immer in der anderen Rolle wohlgefühlt. Ich, der ich mich starrsinnig nicht von meinem Trikot trennen konnte; Du, der Du immer versucht hast, mir Deine Vernunft zu vermitteln.
Für mich war es schwer, zum Teil herzzerreißend, den Kreis zu schließen. Und jetzt, da Du Deinen Abschied von Juventus angekündigt hast, lieber Gigi, fühle ich mich einmal mehr überrumpelt von den Gefühlen, die ich vor zwölf Monaten empfand. Ich kann Dir nicht sagen, was Du morgen in Deinem Stadion empfinden wirst. Auch weiß ich nicht, was Dir in den Stunden danach durch den Kopf schwirren wird, wenn Du entscheiden wirst, ob du weiterziehst oder stehen bleibst. Jeder entwickelt die Dinge auf seine Weise.
Aber ich bin mir sicher, dass Du Dich in den nächsten Tagen dabei ertappen wirst, wie Du die Filmrolle Deiner Karriere aufwickelst. Und es ist schön, daran zu denken, dass wir beide jeweils eine Rolle im Film des anderen eingenommen haben. Unsere Wege haben sich gekreuzt, seitdem wir klein waren, nach und nach sind wir Kapitäne und Männer geworden. Wir haben dasselbe Trikot verteidigt, das Azurblaue. Und für die jeweils andere Haut gekämpft: ich für die gelb-rote, Du für die schwarz-weiße.
Ich habe Mühe dabei, alles der Reihe nach durchzugehen. Doch der Wirbelsturm, der daraus hervorgeht, ist wirklich überwältigend: Ich sehe die weltmeisterlichen Nächte, den Pokal gen Berliner Himmel, unsere Umarmungen; dazu gebe ich einen Lupfer, und so manche Breitseite, die ich Dir dann und wann verpasst habe … und so manche Parade, die Du Dir echt hättest sparen können!
Und ich sage Dir Danke; für den Gegner und für den Mannschaftskameraden, der Du warst.
PS: Wenn Du in den nächsten Tagen einen Rat brauchst, klingel mich einfach an. Für Dich bin ich immer da.“