Kann man durch Bücher das Trainerdasein erlernen?
Nein, die Bücher sind ein Werkzeug. Das Wichtigste für einen Trainer ist das Trainieren. Doch ein Trainer braucht Input. Das können Fortbildungen, Praktika oder Bücher sein. Der größte Input für mich war meine erste Entlassung. Das war damals eine Krisensituation für mich. Ich musste noch lernen, wie ich damit umzugehen habe.
Welche Lektüre ist Pflicht für Trainer?
Als Lesebuch „Barca – oder: Die Kunst des schönen Spiels“ von Dietrich Schulze-Marmeling. Es dreht sich nicht nur um die reine Geschichte, sondern auch um die Spielentwicklung des Vereins. Eine Spielphilosophie hat etwas mit der Mentalität und der Kultur eines Landes zu tun. Als Trainingsbücher würde ich die Werke von Ralf Peter aus dem Philippka Verlag empfehlen. Er war einer der Pioniere, die unheimlich in der Viererkette aufgegangen sind. Das ist für die Ausbildung extrem wichtig.
Eines Ihrer Bücher erscheint seit kurzem auf dem chinesischen Markt. Ist die Nachfrage so groß?
Der Verlag hat sich dazu entschieden. China versucht derzeit alles Mögliche aufzusaugen, um besser zu werden. Natürlich versucht man dann von den Besten zu lernen. Und die Deutschen sind im Fußball halt die Besten. China versucht durch verschiedene Werkzeuge etwas aufzubauen. Dazu gehören: Trainer, Spieler, Bücher, Funktionäre, Fortbildungen, Ausbildungen und die Nachwuchsarbeit.
Sehen Sie fußballerisches Potential in China oder handelt es sich um eine reine Geldgrube?
Das ist schwerpunktabhängig. Wenn die Nationalmannschaften entwickelt werden sollen, dann muss in die Nachwuchsarbeit investiert werden. Das ist Prozessarbeit. Wenn die Liga attraktiver gemacht werden soll, dann werden Superstars geholt. Die Frage ist: Inhalte oder Namen? Am besten ist immer beides. Sie haben mit Namen angefangen und gehen jetzt über zu Inhalten.