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Seite 2: „Ich habe viel von meiner Lockerheit eingebüßt“

War Karls­ruhe für den Klub der Wen­de­punkt?
Dadurch, dass alle so viel in den letzten Jahren ein­ge­steckt haben, ist eine Figh­ter­men­ta­lität da. Jeder weiß, wie wichtig jedes Spiel ist. Das spüre ich auch, wenn ich mir die Spiele anschaue.

Das tun sie?
Ja, klar, wenn immer das mög­lich ist.

In Ham­burg hatte man auch bei erfah­renen Spie­lern das Gefühl, dass sie mit der Ankunft beim HSV alle Fähig­keiten ver­lieren. Was macht dieser Klub mit den Men­schen?
Es war eine Spi­rale, die in den letzten Jahren unauf­haltsam war. Es sind alle mit im Strudel nach unten gezogen worden. Wir hatten elf Trainer, vier Mana­gern und zwei Prä­si­denten, das hat sich unten auf dem Platz wider­ge­spie­gelt.

Ihren Freund Joe Zinn­bauer, der gerade Trainer des FC St. Gallen geworden ist, hätte der HSV fast seine gerade erst begon­nene Kar­riere gekostet.
Ich habe beim HSV einige gute Trainer wie ihn gehabt, aber es war immer knapp. Ob unter Joe Zinn­bauer oder auch unter Thorsten Fink. Es war immer so, dass wir eigent­lich dran waren, aber dann hat doch die eine Minute, die eine Aktion oder das eine Tor gefehlt. Es war manchmal schon kurios.

Wie oft haben Sie sich vom HSV weg­ge­wünscht?
Sagen wir mal so: Ich kann nicht gut ver­lieren, und in Ham­burg haben wir viel ver­loren. Dadurch habe ich viel von meiner Locker­heit ein­ge­büßt.

Warum haben Sie sich dann auch noch zum Gesicht der HSV-Krise gemacht und sind nach jeder Nie­der­lage vor die Kameras mar­schiert?
Naja, ich habe auch schon mal ein paar Wochen Pause gemacht. Aber tja, es war halt so. Es waren damals Rafael van der Vaart, Marcel Janssen, René Adler und ich, die was sagen konnten.

Und drei der vier sind nicht mehr da.
Es war für alle wichtig, einen Schnitt zu machen.

Was haben Sie sich fürs neue Leben in Sevilla vor­ge­nommen?
Erst einmal: Spielen, spielen, spielen. Ich will in der spa­ni­schen Liga Fuß fassen, die Sprache lernen, das Land ken­nen­lernen. Für mich ist das eine neue Situa­tion: Als würde ich zum ersten Mal in der Bun­des­liga spielen.

Hoffen Sie auch, die ver­lo­rene Locker­heit wie­der­zu­finden?
Ich bin echt kein schlechter Fuß­baller. Aber in Ham­burg ging es in den letzten zwei, drei Jahren mehr ums Laufen und Kämpfen, da redu­ziert man sich, um zu über­leben. Hier muss man ein­fach Fuß­ball spielen, das tut mir gut.

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TV-Tipp: Heute Abend spielt Heiko Wes­ter­manns Klub Betis Sevilla gegen Depor­tivo La Coruna. Anstoß ist um 22:05 Uhr, La Ola 1 TV“ über­trägt das Spiel.