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Von wegen Nur gucken, nicht anfassen“: Man­fred Kreuz hat erlebt, wonach sich alle Schalker seit 58 Jahren sehnen. Am 18. Mai 1958 hielt der Gel­sen­kir­chener im Han­no­ve­raner Nie­der­sach­sen­sta­dion die Schale in den Händen. Den Treffer zum 3:0‑Endstand gegen den Ham­burger SV zehn Minuten vor dem Ende besorgte er selbst, an den beiden anderen Toren war er betei­ligt. Wenn Kreuz heute den Sie­gel­ring, den er 1958 für das Erringen der Deut­schen Meis­ter­schaft vom Verein bekommen hat, her­aus­holt, staunen die Leute. Ehr­furchts­voll oder andächtig, melan­cho­lisch oder eupho­risch. Das kommt auf die Tages­form der Men­schen im Ruhr­pott an. Traum und Trauma. Neben Heiner Kör­dell (84), Günter Sie­bert (85) und Nest­häk­chen Willi Koslowski (79) ist er einer von nur noch vier lebenden Spie­lern, die bei der siebten und bis heute letzten Meis­ter­schaft der Königs­blauen auf dem Rasen standen. Nach­folger? Keine in Sicht! Als wan­delnden Mythos sieht sich der Finanz­be­amte im Ruhe­stand den­noch nicht. Am Montag voll­endete Kreuz sein 80. Lebens­jahr. Eine königs­blaue Zeit­reise

Man­fred Kreuz, wie oft müssen Sie heute noch Ihren Meis­ter­ring zeigen?
Den habe zu Hause unter Ver­schluss. Der Sie­gel­ring ist für mich ein Andenken an ein beson­deres Spiel – mehr aber auch nicht. Den muss nicht jeder sehen. Nur zu Anlässen wie dem 50-Jäh­rigen Jubi­läum der Meis­ter­schaft 2008 hole ich ihn schon mal heraus. Zuletzt habe ich ihn im Dezember beim Tag der Legenden in der Schalker Arena getragen, aber da hatte ich die Hand meis­tens in der Tasche (lacht).

Nanu, so zag­haft? Seitdem sind Gene­ra­tionen von Schalke-Fans geboren, die keine Deut­sche Meis­ter­schaft mehr erlebt haben!
Das ist schlimm. Aber dafür kann ich nichts.

Wird es denn jemals Nach­folger für Sie geben?
Fragen sie mich etwas Leich­teres. Wir hatten unsere Zeit, aber man darf nicht nur in der Ver­gan­gen­heit leben, das wäre falsch. Das ist meine Mei­nung. Das hat nichts damit zu tun, dass ich dem Verein nicht bis heute eng ver­bunden bin. Ich bin bei jedem Heim­spiel. Wenn Schalke ver­liert, dann bin ich manchmal drei Tage lang nicht ansprechbar. Aber ich trage das nicht so nach außen. Ich komme aus der Nummer mit Schalke ja doch nicht mehr raus. Und das will ich auch gar nicht. Aber wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann möchte ich jetzt, wo mir die Acht“ vorne steht, gerne unge­stört noch ein paar Jähr­chen dran­hängen.