Das 4:4 zwischen Dortmund und Schalke war wohl das größte Derby-Wunder aller Zeiten. Schalke-Fan Lukas Kessel war im Stadion – machte sich beim Stand von 0:4 jedoch auf den Heimweg. Die Geschichte eines Pechvogels.
Wie waren die Reaktionen Ihrer Freunde nach dem verpasstem 4:4?
Mein Kumpel Marcel war wirklich richtig sauer. Wahrscheinlich ist er es immer noch. Andere Freunde meinten, dass sie es schon verständlich fanden, bei so einem Spielstand zu gehen. Teilweise sind sie auch selbst früher aus der Kneipe raus. Aber es gab natürlich viele, die mich damit aufgezogen und verarscht haben. Vor allem bei der Arbeit war viel Schadenfreude dabei, weil ich das Spiel des Lebens verpasst habe.
Sind Sie generell ein Pechvogel?
Ich war in dieser Spielzeit bei zweieinhalb Auswärtsspielen dabei. In Hannover, Hoffenheim und den ersten 25 Minuten in Dortmund. Dabei hat Schalke sieben Treffer kassiert und kein einziges Tor geschossen. In Berlin, Freiburg, Bremen und der zweiten Hälfte gegen Dortmund war ich nicht da und da hat Schalke 9 Tore geschossen und nur einen Treffer kassiert. Also irgendwie ist es wie verhext.
Hauen Sie jetzt immer bei Rückstand ab, damit Schalke gewinnt?
Ich habe mir gesagt: Ich bleibe erst mal so lange weg, bis Schalke wieder verloren hat. Dann weiß ich, dass es nicht an mir liegt (lacht). Aber wenn es helfen würde, dann würde ich immer früher gehen, wenn Schalke dann gewinnt. Aber das kann man eben nie sicher sagen.
Hätte Schalke den Rückstand auch aufgeholt, wenn Sie im Stadion geblieben wären?
Ich bin nicht abergläubisch, ich denke daher ja (lacht). Aber irgendwie war es vorprogrammiert, dass ich nicht dabei war.
Sind Sie jetzt glücklich oder sauer?
Bei mir überwiegt eigentlich der Stolz über die Leistung der Mannschaft. Die Frage ist nur: Darf ich stolz darauf sein, wenn ich nur 25 Minuten lang im Stadion war? Viele werden nein sagen. Ich beiße mir natürlich selbst in den Arsch, dass ich nicht dabei war. Für mich ist es schlimm, dass ich gegangen bin. Das hätte ich nicht tun sollen, auch nicht, wenn wir 6:0 verloren hätten.
Werden Sie also nicht noch mal früher gehen?
Nein, das passiert mir bestimmt nicht noch einmal. Denn eines ist klar: Dieses Spiel werde ich nie vergessen.