Benjamin Hübner kommt aus der Fußballprovinz und aus einer Fußballfamilie. In der Provinz Sinsheim setzt er gerade zum großen Sprung an.
Gegenüber 11FREUNDE gestand Hübner, dass er einige Wochen brauchte, bis er die einzelnen Trainingsübungen unter Nagelsmann überhaupt so richtig begriffen hätte. Mittlerweile hat er das. Und ist unverzichtbar für die TSG Hoffenheim geworden. Zusammen mit Vogt und dem scheidenden Niklas Süle bildet Hübner die gewaltige Dreierkette in Hoffenheim.
Eine Abwehrformation, die in diesem Jahr von zahlreichen Mannschaften ausprobiert wurde. Schalke, Wolfsburg, Mönchengladbach versuchten es. Und verwarfen es wieder. Nur in Hoffenheim geht das Konzept auf. Vielleicht liegt es an der taktischen Intelligenz des Trainers. Vielleicht am abwechslungsreichen Training. Vielleicht an den Spielern. Vermutlich ist auch da ein Mix.
Extreme Steigerung
„Er ist es gewohnt, aggressiv und hoch zu verteidigen, was sehr gut zu unserer Spielidee passt“, hatte Alexander Rosen, Direktor des Profifußballs in Hoffenheim, bei der Verpflichtung des Spielers gesagt. Und: „Er ist äußerst kopfballstark und eröffnet uns als Linksfuß im Spielaufbau außerdem mehr Möglichkeiten.“
Tatsächlich legt kaum eine andere Mannschaft in der Bundesliga so viel Wert auf die Spieleröffnung aus der Abwehr heraus wie die TSG Hoffenheim, deren Verteidiger zugleich aber auch schnell und präzise den Ball nach vorne spielen sollen. Fähigkeiten, die zu Beginn nicht zum Standard-Repertoire des Benjamin Hübners gehörten. Aber er hat sich – mal wieder – extrem gesteigert.
Ein Platz wird frei
„Ich habe ihm zugetraut, dass er eine bessere Rolle spielt als zu Beginn, aber diese Entwicklung habe ich ihm nicht zugetraut“, gestand auch Trainer Nagelsmann ein. Seit dem sechsten Spieltag ist Hübner zweifellos Stammspieler in seinem System. Weil er sich im Passspiel und im Spielverständnis wesentlich verbessert hat. Und mit seiner Zweikampfstärke, seinem Timing gegen den Ball und seiner Lufthoheit die einzige funktionierende Dreierkette der Bundesliga zusammenhält.
Julian Nagelsmann fasst zusammen: „Er ist ein außergewöhnlich guter Verteidiger, spielt aggressiv und haut auch mal dazwischen.“ Außergewöhnliche Verteidiger dürfte die TSG Hoffenheim in der kommenden Saison sowieso suchen, wenn Abwehrchef Niklas Süle zum FC Bayern geht. Und Hoffenheim mit Hübner nach Europa greift.