Die DFL plant offenbar ab der Saison 2017/18 die weitere Zerflückung des Bundesliga-Spieltags. Damit verpasst sie ihrem Premiumprodukt einen weiteren Sargnagel, meint unser Autor Benjamin Kuhlhoff.
Womit wir wieder bei Abel Hernandez, Brown Ideye und Enner Valencia wären. Die wurden im vergangenen Sommer allesamt für mindestens zehn Millonen Euro zu ihren Klubs Hull (Hernandez), West Brom (Ideye) und West Ham (Valencia) geholt und waren damit mindestens doppelt so teuer wie ihr taxierter Marktwert. Doch dummerweise wurden sie durch ihre absurd hohe Ablösesumme nicht absurd besser, sondern blieben die mittelmäßigen Spieler, die sie sind.
Ist das Gras wirklich grüner?
Nur weil man als Klub mehr Geld zur Verfügung hat, werden die Spieler, die man holt keinesfalls besser. Sie werden lediglich teurer. Durch das viele Fernsehgeld wird also der Wettbewerb nicht spannender, spektakulärer oder schillernder, es bildet sich eher eine Mehrklassengesellschaft, bei der selbst der Tabellenletzte nicht mehr weiß, wo er mit seinem Geld hin soll.
Deswegen sollte die Liga endlich aufhören zu jammern, dass das Gras da drüben in England so viel grüner sei, sondern die Chance erkennen, britische Topklubs durch clevere Vereinsführung als lukrative Einnahmequelle zu nutzen. Man kann Mainz 05 nur gratulieren, dass sie für Shinji Okazaki elf Millionen Euro aus Leicester überwiesen bekommen haben. Und auch bei Hannover wird man sich an Joselu wahrscheinlich in zehn Jahren nur noch erinnern, weil ein Klub wie Stoke City acht Millionen Euro für ihn bezahlt hat. Wenn man dieses Geld in Infrastrukturen und Nachwuchsarbeit ist es für mittelgroße Klubs ganz sicher sinnvoller angelegt, als in einen einzelnen Spieler.
Mal ehrlich, niemand braucht ein Montagsspiel, niemand braucht sonntags um 13:30 Uhr das Duell Ingolstadt gegen Hertha BSC und niemand braucht 10-Millionen-Männer wie Abel Hernandez im Kader von Darmstadt 98. Sollte es soweit kommen, ist die Bundesliga vielleicht steinreich und mächtig stolz auf die eigene Leistung. Dabei sollte sie bereits heute stolz sein, eine sehr lebendige Fankultur und halbwegs gesunde Klubs zu haben, statt nach immer mehr zu gieren. Wenn die Verantwortlichen das nicht begreifen, wird die Bundesliga in Zukunft leider ziemlich egal sein. Weil wir Fans nur noch mit dem Kopf schütteln und uns wichtigeren Dingen zuwenden werden.