Nie war der Fußball hochklassiger und spektakulärer. Und nie war er seinen Fans so fremd.
So groß war dieser Sport noch nie. Fußball im Jahr 2016 ist auf einem Level angekommen, den selbst kühne Prognostiker vor zehn oder 15 Jahren nicht für möglich gehalten hätten. Nie war das Spiel schneller, die Akteure professioneller, die Reichweite höher. Im Champions-League-Finale beharkten sich mit Atletico und Real Madrid zwei Mannschaften auf allerhöchstem Tempo, schoss der spektakulärste Athlet dieser Sportart das entscheidende Tor, kassierte jeder Spieler von Sieger Real unglaubliche 600.000 Euro Erfolgsprämie. Der krönende Abschluss einer Saison, die den Fußball noch einmal auf ein neues Level gehievt hat.
Das Problem: das Spiel ist ein einziges großes Geschäft
Zumindest sportlich. Gleichzeitig hat sich diese Spielzeit auch angefühlt wie der Anfang vom Ende. Das mag angesichts des gigantischen wirtschaftlichen und sportlichen Erfolgs lächerlich klingen. Die Stadien sind voll, das Spiel ist zu einem unglaublich großen Geschäft geworden. Doch genau darin liegt das Problem. Denn so professionell der Fußball geworden ist, so sehr hat er sich von seinen Fans entfremdet.
Vor einigen Monaten starteten wir auf der Facebook-Seite von 11FREUNDE einen Aufruf. Wir suchten nach Fans, die sich aus verschiedenen Gründen von ihrer großen Liebe entfernt haben. Oder zumindest vom Profifußball in seiner jetzigen Form. Die Resonanz war erstaunlich. Und gleichzeitig traurig. Denn alle Zuschriften einte die Enttäuschung darüber, die Faszination für etwas verloren zu haben, was einst sehr wichtig war. Und immer mehr kaputt gemacht wird. Einige sagten: bereits zerstört worden ist. Unter der Überschrift „Wir ham die Schnauze voll“ erschienen Portraits von ausgewählten Einsendern. Die Reaktionen darauf zeigten uns, dass wir einen Nerv getroffen hatten.