Es hätte so schön werden können. Nach der frühen 1:0‑Führung durch Nelson Valdez in der zehnten Minute führte der BVB zwischenzeitlich die Bundesliga-Tabelle an, weil es bei Cottbus gegen Hamburg und Schalke gegen Wolfsburg zu diesem Zeitpunkt unentschieden stand. Am Ende jedoch hatte der HSV in letzter Minute gewonnen und der BVB trauerte einem verpassten Sieg da.
Nicht nur die Borussen-Fans allerdings ärgerten sich. Auch Schiedsrichter Wolfgang Stark wird eine Szene aus der 17. Minute noch einige Nächte verfolgen. Denn nach einem Eckstoß köpfte Robert Kovac den Ball ins Tor.
»Er war klar hinter der Linie«
Fast 67.000 Menschen hatten daran keinen Zweifel. Zu ihnen gehörte auch Dieter Hecking. »Wir brauchen nicht zu diskutieren, er war klar hinter der Linie. Wenn das 2:0 gegeben wird, wird es sehr schwer für uns, zurück zu kommen«, sagte Hannovers Trainer.
Knapp 70 Stunden vor dem Anpfiff hatten die Dortmunder ihren leidenschaftlichen, aber erfolglosen Auftritt im Uefa-Cup bei Udinese Calcio beendet. Es war – nach dem DFB-Pokalspiel gegen Hertha – ihre zweite Verlängerung in einer Woche, dazwischen lag noch ein Bundesligaspiel.
Valdez gelingt ein sehenswertes Tor
Die Hannoveraner schlossen daraus anscheinend, auf einen Gegner zu treffen, der mit Gehhilfen auf den Platz humpelt. Die Gäste ließen den hellwachen BVB nach Belieben gewähren.
Valdez narrte Vinicius und schoss nach feinem Angriff aus 14 Metern unter die Latte zum 1:0 ein (10.). »Es war ein schönes Tor, genau wie das zweite«, nahm Dortmunds Trainer Jürgen Klopp die Fehlentscheidung mit Galgenhumor.
Stark bedauert seinen Fehler
Schiedsrichter Stark bedauerte den Fehler, aus dem er nun »Lehren ziehen« wolle. Assistent Volker Wezel habe ihm nicht helfen können, weil »ihm die Sicht versperrt war«.
Nach dem verweigerten Treffer kam ein Bruch ins Dortmunder Spiel. Klopp erklärte ihn mit einer Steigerung der 96er und dem »brüllenden Ungerechtigkeitsgefühl«, das seine Spieler befallen habe.
Er hatte aber auch bei seinen Spielern einiges zu bemängeln. Etwa das Fehlverhalten beim Ausgleich. Mikael Forssell durfte eine Ball des ebenfalls kaum gestörten Steven Cherundolo im Strafraum annehmen und ihn dann äußerst sehenswert aus der Drehung in den Torwinkel schießen (25.).
In der zweiten Halbzeit gab 96 einen ebenbürtigen Gegner ab. »Hannover hat sich ab der 25. Minute den Punkt verdient«, erklärte Klopp. Auf eine gute Möglichkeit für den eingewechselten Alexander Frei, der an Robert Enke scheiterte (47.), folgte die Chance zur Führung für Hannover. Nach einer Flanke von Hanno Balitsch köpfte Jiri Stajner aus kurzer Entfernung daneben (53.). »Es wäre vermessen gewesen, hier drei Punkte mitzunehmen«, sagte Hecking.