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Seiner Frau Ange­lika hat er eine Reise nach Neu­see­land ver­spro­chen. Die muss jetzt drin­gend gemacht werden. Schließ­lich kommt im Leben des Horst Hru­besch sonst wieder was dazwi­schen. War doch immer so. Schon als Her­an­wach­sender musste er nach dem frühen Tod des Vaters für die Familie sorgen. In der großen HSV-Mann­schaft der frühen Acht­ziger gab er als pol­ternder Leucht­turm inmitten ver­schro­bener Hoch­be­gabter (Magath, Kaltz, Keegan, Stein), wil­liger Voll­stre­cker (Groh, Weh­meyer) und halb­in­tel­lek­tu­eller Grübler (Hie­ro­nymus, Milewski, Von Heesen) die Rich­tung vor, in die die Meute galop­pieren sollte.

Als die Pro­fi­lauf­bahn vorbei war, ver­suchte Hru­besch seine ange­bo­rene Auto­rität zunächst im Klub­fuß­ball zu ver­golden. Doch der Pro­totyp des ver­snobten Profis konnte mit seinem alt­her­ge­brachten Ver­ständnis von Auf­rich­tig­keit und sport­li­cher Fair­ness nichts anfangen.

EM 2000 als Zäsur

Bevor er als Nach­wuchs­trainer zu seiner Bestim­mung fand, durch­schritt er das Fege­feuer des modernen Fuß­balls. Als Co-Trainer von Erich Rib­beck erlebte er die Bank­rott­erklä­rung eines deut­schen Mar­ken­ar­ti­kels aus unmit­tel­barer Nähe. Als die DFB-Aus­wahl bei der EM 2000 gegen eine por­tu­gie­si­sche B‑Elf mit 0:3 unter­ging und sieglos nach Hause fuhr, saß er auf der Bank und weinte. Weil er nicht begreifen konnte, wie sich Spieler so wil­lenlos und ohne Gegen­wehr zur Opfer­bank führen lassen konnten.

Schließ­lich war er als Aktiver selbst Teil einer DFB-Aus­wahl gewesen, die zwar einer­seits als Beton­fuß­baller in die Geschichte ein­ging, ande­rer­seits aber am Mythos mit­wer­kelte, dass eine DFB-Elf erst geschlagen ist, wenn der Schiri abpfeift.

Sein Wort drauf!

Horst Hru­besch hat später gesagt, er bereue in seinem Leben nur eins: Dass er bei der WM 1982 nicht dis­zi­pli­nierter gelebt und sich so den ganz großen Erfolg im Finale ver­baut habe. Ein Fehler vor dem er seine Eleven immer bewahren wollte. Ab 2000 arbei­tete er 16 Jahre lang für den DFB in der Jugend­ar­beit. Er schliff fast drei Gene­ra­tionen deut­scher Top-Profis und – fast noch wich­tiger – machte auch Native Digi­tals mit seinem zeit­losen Wer­te­ver­ständnis ver­traut.

Die Jung­stars wussten: Auf das Wort des Alten können sie sich ver­lassen. Auch wenn es weh tut, die Kante aus Hamm sagt ihnen die Wahr­heit. Kurzum: Der Auf­schwung des deut­schen Fuß­balls nach der WM 2006 ist ohne Horst Hru­besch nicht vor­stellbar, der mit fast allen U‑Mannschaft über die Jahre große Erfolge ein­fuhr.