Heute vor zwei Jahren gelang Schalke mit einem 4:0 gegen Hoffenheim der erste Saisonsieg. Der Trainer: Christian Gross. Die Spieler: Allesamt nachzulesen in unserer 11 des Spieltags von damals.
Ralf Fährmann
Das Schalker Urgestein hat viel aushalten müssen in den vergangenen Jahren. Fährmann wurde erst Stammkeeper, dann Kapitän, dann Identifikationsfigur, dann auf die Bank degradiert, dann ausgeliehen, dann zurückgeholt, dann plötzlich doch wieder ins Tor gestellt, dann wieder degradiert, dann aufgrund verletzter Konkurrenten wieder ins Tor gestellt, dann aufgrund eigener Verletzungen wieder auf die Bank gesetzt, und dann, warum genau haben wir gar nicht mehr mitbekommen, doch wieder ins Tor gestellt. Und dann passierte all das, zumindest gefühlt, noch zwei- oder dreimal. Während der Verein, für den er seit bald 20 Jahren Bälle fängt, in die größte sportliche Krise des Jahrtausends schlitterte und vor den Augen der Öffentlichkeit in seine Einzelteile zerfiel. Kurz gesagt: Angeblich hat der internationale Kleptomanen-Verband Ralf Fährmann kürzlich die Ehrenmitgliedschaft angeboten, so viel wie dieser zuletzt einstecken musste. Und dann? Sorgte eben dieser Fährmann am Samstag mit diversen Paraden dafür, dass Hoffenheim das Spiel nicht schon in der ersten Halbzeit für sich entschied und war so maßgeblich am ersten Schalke-Sieg seit knapp einem Jahr beteiligt. Fährmann also das genaue Gegenteil von Melania Trump, als die ihrem Mann beim sogenannten „handgate“ selbst minimalsten Körperkontakt verweigerte: hielt die Null.
Timo Becker
Wir wissen nicht viel über Timo Becker, außer, dass er von Fans, Experten und Internet-Clowns längst für zu leicht befunden worden war. Aber Pustekuchen! Becker beackerte die rechte Seite, Becker rannte, Becker kämpfte. Und formte sogar schon während des Spiels, unsere Experten werten die Bilder noch abschließend aus, sind sich aber einigermaßen sicher, die schönste Becker-Faust (siehe rechte Faust im Bild) seit 1985.
Ozan Kabak
Viele Wochen in dieser Saison tat es weh, Gerüchte darüber zu hören, dass Ozan Kabak bei Liverpool oder anderen Weltklasse-Vereinen auf dem Zettel stehen soll. Also in den Bauchmuskeln. Weil man so doll lachen musste. Langsam aber kommt der junge Verteidiger wieder in Form. Was allen gefallen dürfte außer den Liverpool-Verantwortlichen. Schließlich steigt mit jedem guten Spiel des 20-Jährigen die Kabak-Steuer.
Matija Nastasic
Wenn man nicht längst wüsste, dass er kommende Woche in Frankfurt entweder kurzfristig ausfällt oder ein unterirdisches Spiel abliefern wird, könnte man Nastasic nach dem Hoffenheim-Spiel für einen überdurchschnittlich fähigen Bundesliga-Verteidiger halten. So aber bleibt zumindest dieses eine Spiel. Und eine Leistung wie das genaue Gegenteil eines Pick-up-Artists: richtig ansprechend.
Sead Kolasinac
Bisher dachten wir, um schnell für gute Stimmung und neuen Schwung und eine unvergässliche Party zu sorgen, bräuchte es Cola-Korn oder Cola-Weinbrand oder Cola-LSD. Seit Samstag wissen wir: Es braucht Kolasinac. Sead Kolasinac, um genau zu sein. Für uns jetzt schon das beste Comeback, seitdem die Schnellficker-Seitenknopf-Neunziger-Trainingshosen wieder in der Öffentlichkeit getragen werden dürfen.
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