Banner gegen Dietmar Hopp und Kollektivstrafen waren die vorherrschenden Themen in den Fanblöcken am vergangenen Spieltag. Doch es gab noch weitere Aktionen. Hier kommt die 11FREUNDE-Kurvenschau zum 24. Spieltag.
„Wer verarscht hier wen?“, fragten die Fans von Hertha BSC am Freitagabend beim Auswärtsspiel in Düsseldorf per Spruchband in Anlehnung an ein Interview von Niklas Stark. Außerdem betraten sie den Gästeblock aus Protest gegen die jüngsten Entwicklungen in ihrem Verein erst zum Anpfiff der Partie. Nicht wissen konnten die Hertha-Anhänger zu diesem Zeitpunkt, dass sie mit ihrem Banner auch eine überaus passende Überschrift zu den Geschehnissen des Wochenendes in vielen weiteren Stadien liefern sollten.
Denn was sich dort zutrug, war in der Bundesliga ein Novum. Wegen beleidigenden Bannern gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp wurden mehrere Spiele zum Teil wiederholt unterbrochen. Prominentestes Beispiel sicher die Partie des FC Bayern bei der TSG Hoffenheim selbst.
Nachdem die Gruppe „Red Fanatic München“ dieses Spruchband präsentierte, traten die Spieler beider Mannschaften beim Stand von 6:0 für den FC Bayern in einen Streik und spielten sich unter dem Applaus von Karl-Heinz Rummenigge, Dietmar Hopp und vieler weiterer Zuschauer die verbleibenden 13 Spielminuten locker im Mittelkreis die Bälle zu.
Die Dortmunder Ultras von „The Unity“ kritisierten beim Heimspiel gegen den SC Freiburg den Versuch, die Anfeindungen gegen Hopp mit dem rassistischen Anschlag in Hanau in Verbindung zu bringen.
Zudem wehrten sie sich gegen die Kollektivstrafe, die sie bis 2022 von Auswärtsspielen in Sinsheim ausschließt.
Auch die „Jubos“…
… und die Gästefans aus Freiburg griffen das Thema auf.
Proteste auch beim FC Augsburg.
Mit deutlicher Bebilderung.
Beim Samstagabendspiel zwischen dem 1. FC Köln und Schalke 04 wurde die zweite Halbzeit wegen dieses Banners verspätet angepfiffen.
Am Sonntag beim Spiel von Union Berlin gegen den VfL Wolfsburg reichten sogar schon diese Transparente, um eine Unterbrechung herbeizuführen.
Fadenkreuz und „Hurensohn“-Banner sorgten für Pause Nummer zwei. Auf der angesprochenen Website der Union-Ultras heißt es übrigens: „Der Doppelhalter, der vor wenigen Minuten auf der Waldseite zu sehen war, ist keine Morddrohung. Er ist aber ganz klar provokant und kritisiert eine Person und eine stetige Entwicklung. Heute steht er jedoch vor allem entgegen schleichender Zensur und für die Ausdrucksfreiheit in den Kurven.“
Proteste auch in der 2. Bundesliga. Von den Fans der SpVgg Fürth…
… aus Heidenheim…
… Dresden (wie gewohnt noch etwas martialischer)…
… und Bochum. Hier führte das beleidigende Spruchband in der Ostkurve sogar zu Auseinandersetzungen unter den VfL-Fans.
Das Drittliga-Spiel zwischen dem SV Meppen und dem MSV Duisburg wurde sogar wegen dieses Spruchbands unterbrochen.„Zu sensibel“, wie der DFB am Dienstag eingestand.
Dabei gab es auch dort ein beleidigendes Banner, das jedoch nicht der Auslöser für die Spielunterbrechung war.
Protest auch von den Fans des FC Ingolstadt.
Und von den Fans von Hannover 96, die sich nicht nur gegen Kollektivstrafen, sondern auch gegen die ungeliebte Anstoßzeit am Montagabend aussprachen.
Darüber hinaus: Fadenkreuze und „keine Akzeptanz…
… für Red Bull und Hoffenheim“.
Selbst international schlug das Thema Wellen. Fans von Rapid Wien mit einer Botschaft an Verband und Liga.
Auch die Fans von Hansa Rostock griffen beim Auswärtsspiel in Münster in die Schublade mit dem H‑Wort.
Zudem protestierten sie gegen die Anstoßzeit am Montagabend und den übertragenden TV-Sender. „Freitags schon an Montag denken. Danke Telekom!“ war auf einem weiteren Spruchband zu lesen.
Die Hoffenheimer Fans der Gruppe „Young Boyz“ empfahlen den Münchner Fans hingegen, in Sachen Kommerz erst einmal vor der eigenen Tür zu kehren. Offenbar weil sie auf ihrem Spruchband ebenfalls ein Fadenkreuz zeigten, forderte der Hoffenheimer Stadionsprecher übrigens auch die TSG-Fans auf, das Banner zu entfernen. Die Hoffenheimer Fanszene stellte daraufhin den Support ein und verließ den Block.
Passt dann halt auch: Leipziger Fans solidarisierten sich ebenfalls mit Hopp.
Dieses Banner der Fans von Waldhof Mannheim beim Derby gegen Kaiserslautern führte übrigens zu keiner Spielunterbrechung.
Auch dieses nicht.
Das auch nicht.
Die Fans des FCK hingegen bedankten sich bei ihrem langjährigen Torwarttrainer, der vom Verein kürzlich überraschend vor die Tür gesetzt worden war.
Es gab übrigens nicht nur Proteste. Die Fans des FC St. Pauli etwa feierten das Hamburger Derby-Double…
… mit einer großen Choreografie am Millerntor.
Zudem erinnerte Ultrá Sankt Pauli an die Ermordeten von Hanau.
Die Fans des Hamburger SV betonten ihr Durchhaltevermögen.
Und die Anhänger der Würzburger Kickers sehen Felix Magath, den neuen starken Mann in ihrem Verein, durchaus skeptisch und stärken Trainer Michael Schiele den Rücken.