Wer dachte, dass bei der EM alles ein großer Spaß ist, sollte mal auf die Außenreporter der Sender schauen. Eine Bestandsaufnahme.
Doch auch Werth und Koll können im Stillen aufatmen, denn haben nicht mal den miesesten Job der EM ergattert. Immerhin haben sie normale Menschen um sich, besuchen pulsierende Städte und erleben die EM hautnah. Nein, am Ende der Nahrungskette stehen diesmal die Nationalmannschaftsreporter, die seit Wochen der Mannschaft von Joachim Löw hinterherreisen.
Gerhard Delling etwa wortwitzelt sich jeden Abend vor einem dunklen Mannschaftshotel um den Verstand. Doch erstmals spüren wir auch beim stets frivolen Netzer-Sidekick a.D. so etwas wie Müdigkeit. Kein Wunder, muss er sich doch jeden Tag durch die Themenwüste Nationalmannschaft kämpfen, immer auf der Suche nach der nächsten PK. Das zerrt an Nerven und Seele, selten waren wir Delling näher. Schlimm genug.
Ranwanzen für Profis
Doch die Endgegner der Erträglichkeit lauern wie immer ganz nah an der Mannschaft. „Wollen sie jetzt den EM-Titel?“, wurde zum Beispiel Thomas Müller nach dem Viertelfinale gefragt. Wenigstens die Antwort des Profis war titelreif. (Video hier)
Duz-Maschinen wie Jürgen Bergener haben nach fünf Wochen Nationalmannschaftsbrainwashing ohnehin jede Form von Ethos über Bord geworfen hat. „Danke auch von der gesamten ARD, dass Sie uns ein weiteres tolles Spiel beschert haben“, wanzte sich der ARD-Althauer nach dem Italien-Spiel in der Mixed-Zone an Manuel Neuer heran. Ein Satz wie ein Lötkolben an den Synapsen. Oder auch ein Hilferuf.
Einer, den wir erhören und deswegen fordern: Liebe Sender, holt eure Jungs nach Hause! Sie haben genug gelitten.
Wir übrigens auch!