Für seinen neuen Bildband plant der Fotograf Gerrit Starczweski ein Spiel zwischen 22 nackten Spieler/innen. Wir sprachen mit ihm über Stolperfallen, Kommerz und bekleidete Flitzer.
Das Nackt-Fußballspiel soll im Stadion von Westfalia Herne stattfinden. Wie kamen Sie auf diesen Ort?
Ich habe mich bewusst für das Stadion am Schloss Strünkede entschieden, weil es einen fast schon märchenhaften Charme besitzt. Ein bisschen marode, teils zugig, auf den Stehstufen wächst Gras und an manchen Stellen schimmelt es schon – herrlich! Das Stadion ist auch bei vielen Groundhoppern mehr als beliebt, die nun die ganz besondere Chance erhalten, das Stadion zu einem einzigartigen Spiel zu besuchen.
Konnten Sie den Verein sofort von Ihrer Idee überzeugen?
Westfalia Herne war von der Idee sehr angetan, was ich bemerkenswert finde und so nicht erwartet hätte. Der Verein spielt in der Oberliga, hat in der Hinrunde aus 17 Spielen gerade mal sechs Punkte geholt und sicherlich andere Sorgen. Aber irgendwo passt es auch wieder, ein Fußballklub, der um das nackte Überleben kämpft, kooperiert mit einem Künstler, der Nacktprojekte organisiert.
Wie kann man sich das Spiel selbst vorstellen?
Erst einmal sind alle, die im Stadion sind, nackt. Es wird über 90 Minuten mit fliegenden Wechseln gespielt. Unabhängig davon wie es nach 90 Minuten steht, wird es auf jeden Fall ein Elfmeterschießen geben, das sind Motive, die ich schaffen will. Die Spieler laufen nur in Fußballschuhen und Stutzen auf, Rückennummern werden aufgemalt.
Wie sieht es aus mit einem Schiedsrichter?
Da habe ich bereits jemanden im Kopf, der weiß allerdings noch nichts von seinem Glück. Der soll aber auch nackt sein und muss sich Gelbe und Rote Karten notfalls in die Stutzen stecken. Vielleicht kann ich ihn mit einer Kiste Bier für die Sache gewinnen.
Spielen Sie selbst auch mit oder sind Sie zu sehr mit Aktfotografie beschäftigt?
Nein, ich werde eher nicht aktiv gegen den Ball treten. Aber ich plane, bei dem Spiel den Flitzer zu machen. Als Einziger mit Kleidung über ein Spielfeld voller Nackter zu rennen – diese einmalige Gelegenheit will ich mir nicht entgehen lassen.