Über Hertha BSC wird in dieser Saison eine opulente Dokumentation gedreht. Fragt sich nur, welchen Platz das schwerverdauliche Spiel beim 1.FC Union darin findet.
Ansonsten war viel Schreierei und Reklamieren für die Nachwelt zu dokumentiern, wozu auch ein nicht immer ganz sattelfester Schiedsrichter einlud. Bald hatte man nicht mehr das Gefühl, dem Spiel der beiden besten Mannschaften der größten deutschen Stadt beizuwohnen, sondern dem Gekeife bei einem Kreisligakick. Wobei man sagen muss, dass Herthas Legende und Co-Trainer Zecke Neuendorf dem Ganzen an der Seitenlinie etwas gewohnt Basisverbundenes gab. Nicht, weil er so viel rumschie, aber sein Auftreten kann man ihn sich am Ascheplatz halt so gut wie in der Bundesliga vorstellen.
Vielleicht wird Hertha BSC in der Mini-Serie (Arbeitstitel „Welcome to Berlin“) ja durch das Prisma von Zecke Neuendorf erzählt, ein raffinierter Kniff wäre das. Oder durch den alten Schlawiner Pal Dardei, der als ewiger Herthaner den Klub gerade wieder zu sich führt, auch wenn er seiner Mannschaft hinterher grollte. „Heute war das nicht okay. Ich habe meine Mannschaft nicht erkannt, sie war komplett gelähmt.“ Weil den Gelähmten ein Foul von Union zu einem Elfer verhalf, reichte es zumindest zum Ausgleich. Der Treffer von Dodi Lukebakio war aber auch schon ein Drittel aller Hertha-Torschüsse.
Ein richtig guter Filmemacher dürfte sich von den schnöden Realitäten der Jetztzeit allerdings nicht zu sehr beeindrucken lassen. Einerseits gibt eine in Zeitlupe kokelnde Würstchenbude vielleicht ein Sinnbild lodernder Emotionen her. Und anderseits gibt’s ja immer noch die Vergangenheit mit dem ganzen aufregenden Berlin-Kram, von der Vorahnung kommender Größe ganz zu schweigen.