Bereits die Fahrt vom Flughafen Sabiha Gökçen auf der asiatischen Seite Istanbuls zum Hostel war ein echtes Abenteuer. Unser Taxifahrer verstand kein Deutsch, was nur deshalb ein Problem darstellte, weil er unsere zarten Bitten, er möge doch von Tempo 180 im Stadtverkehr etwas runterdrosseln, nicht verstand und stattdessen freundlich lächelte.
Istanbul, Stadt am Bosporus, mehr als 2500 Jahre interkontinentale Geschichte, Heimat von vier türkischen Erstligisten, Austragungsort des Uefa-Cup-Endspiels 2009! Und wir im vollbesetzten Taxi auf dem Weg ins Nirwana.
Der Wagen hielt, wir erbrachen uns beinahe gemeinschaftlich in das schöne Stadtviertel auf der anderen Uferseite und dankten Allah, Jehova, Gott und allen Heiligkeiten dieser Welt für das Ende der Tour. Ein Glück, dass die säuberlich gebügelten Portas-Trikots sich unserer Gesichtsfarbe so elegant anpassten.
Werder gegen Schachtar Donezk, einen Ort, der sich nach blankem Fels und scharfen Messerspitzen anhört. Kein Gegner für den ruhmreichen SVW. Dachten wir jedenfalls, das aber immerhin satte zwei Tage lang.
Folgerichtig begrüßte uns das freundliche Istanbuler Volk wie verloren geglaubte Söhne. Wir tranken Chai kübelweise, bolzten mit den Kindern von Souvenirhändlern im Park vor der berühmten Blauen Moschee und sammelten Sympathiepunkte im spontanen Wechselgesang mit der Polizei.
Welch wunderbare Zeit! Welch wunderbare Stadt!
Angeblich, so wurde mir Tage nach der Rückkehr gesteckt, sei tatsächlich auch ein Finale angepfiffen worden in Istanbul. Mit Bremer Beteiligung. Dass mein Großhirn die Erinnerungen an diese Partie zwecks Selbstschutz längst wieder hat verpuffen lassen, dafür bin ich ihm ewig dankbar. Das Finale der Europa League findet übrigens in einer für Bremer ähnlich exotischen Stadt statt. Ihr Name: Hab ich schon wieder vergessen…