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1928 wurde in der ita­lie­ni­schen Region Kam­pa­nien der Fuß­ball­verein Benevento Calcio gegründet. Zwei Jahre danach stellte Man­chester United den bisher schlech­testen Rekord in der Geschichte von Europas Top-Ligen auf: Bis zum 2:0 Sieg am 13. Spieltag über Bir­mingham City hatten die Red Devils“ alle Spiele ver­loren.

Am kom­menden Sonntag, könnte Benevento Calcio mit einer Nie­der­lage gegen Sas­suolo Calcio, diesen Rekord nun ein­stellen. Dann hätte das Team aus der 60.000-Einwohner-Stadt offi­ziell den schlech­testen Sai­son­start aller Zeiten hin­ge­legt. Wobei man so langsam ja wirk­lich nicht mehr von Start reden kann.

Dass es für den Liga-Neu­ling keine ein­fache Saison wird, war von Anfang an klar. Bereits der Auf­stieg in die erste ita­lie­ni­sche Liga glich einem kleinen Wunder. In Ita­lien steigen aus der Serie B zwei Mann­schaften sicher auf. Der dritte Auf­steiger wird in drei Play-off Runden zwi­schen den Dritt- bis Acht­plat­zierten aus­ge­spielt. Benevento stand am letzten Spieltag auf Platz fünf. Durch einen 1:0‑Sieg im Finale über den FC Carpi sicherte sich die Mann­schaft somit die erste Serie A‑Spielzeit der Ver­eins­his­torie.

Zwölf Spiele – zwölf Nie­der­lagen

Um den Kader erst­li­ga­taug­lich zu machen, mussten 21 Spieler gehen. Dafür kamen 24 neue hinzu. Die Saison ver­läuft bisher trotz­dessen denkbar schlecht. Wohl eher kata­stro­phal. Nach zwölf gespielten Par­tien stehen Le Streghe“, die Hexen, mit einem Tor­ver­hältnis von 5:31 Tref­fern und null Punkten auf dem aller­letzten Platz. Man­chester United ist am Ende der Saison 1930/1931 übri­gens als Letzter abge­stiegen.

Die ersten Kon­se­quenzen aus dieser Misere wurden nach neun Spiel­tagen gezogen: Das Auf­stiegsduo, bestehend aus Trainer Marco Baroni und Sport­di­rektor Sal­va­tore di Somma, musste gehen. Doch wie der Prä­si­dent des Ver­eins, Oreste Vigo­rito, inzwi­schen selbst erkannt hat, haben weder Trainer, Sport­di­rektor, noch Spieler Schuld am Miss­erfolg.

Nach der unglück­li­chen Nie­der­lage gegen Juventus Turin, bei der Benevento sogar für län­gere Zeit 1:0 führte, stellte der Prä­si­dent gegen­über der Gaz­zetta dello Sport“ die These auf, hier seien höhere Mächte im Spiel: Die Schuld liegt bei den bös­ar­tigen Ein­flüssen, die immer mit dieser Stadt in Ver­bin­dung gebracht wurden … Hexen. Ja, es ist wahr. Ich bin aber­gläu­bisch.“

Stadt der Hexen

Diese Begrün­dung klingt durchaus berech­tigt, wenn man bedenkt, dass die Stadt ursprüng­lich Male­ventum“ hieß. Vom Latei­ni­schen über­setzt bedeutet das: Ort der schlechten Ereig­nisse“. Heute wohl eher: Ort der schlechten Ergeb­nisse“. Als 300 vor Christus die Römer die Klein­stadt ein­nahmen, wurde sie in Beneventum“ umge­nannt. Aus schlecht wurde gut. Doch dem war nicht so. Bei dem Ver­such heid­ni­sche Reli­gionen zunichte zu machen, wurde ein hei­liger Baum ent­wur­zelt. Der Legende nach flogen die Hexen dar­aufhin immer in beson­deren Nächten zu eben jenem Ort in Benevento, an dem der Baum einst stand.

Aus­ge­rechnet die Stadt, in der der Auf­steiger zuhause ist, gilt als Treff­punkt für Hexen in Ita­lien. Immerhin hat der Verein sogar eine schwarze Hexe im Wappen. Viel­leicht läuft es des­wegen nicht beim Auf­steiger. Mög­li­cher­weise wäre ein neues Wappen der erste Schritt in die rich­tige Rich­tung.

Als wäre das nicht schon genug, fehlt in dieser schweren Zeit auch noch der Kapitän des Teams. In der Urin­probe des 29 Jahre alten Abwehr­spie­lers Fabio Lucioni wurden nach dem 0:1 gegen den FC Turin Spuren des ver­bo­tenen Ste­roids Clos­tebol gefunden. Nun droht ihm eine Strafe von bis zu vier Jahren, es sei denn er kann nach­weisen, dass die Hexen dafür ver­ant­wort­lich sind.