In Portugal entspinnt rund um Benfica Lissabon ein Betrugsskandal. Es geht um Schiedsrichterbestechung und Korruption, der FC Porto, einst selber des Betrugs überführt, wetzt die Messer. Doch der Aufschrei bleibt aus.
Dem FC Porto konnte der eigene Betrug unter anderem auf Grund von recht dämlich gewählten Codewörtern nachgewiesen werden. Dass es sich bei „Früchtchen zum Schlafen“ um Prostituierte als Bestechungsmittel handelte, war nicht nur offensichtlich, sondern auch besonders unkreativ.
Auch in den aktuellen Mails wird verdeckt kommuniziert, dieses Mal nicht ganz so offensichtlich. Dass allerdings beim „ersten Minister“ von Benfica-Präsident Vieira die Rede ist, ist wohl klar.
Mittlerweile stehen außerdem auch Benficas Rechtsreferent und portugiesische Ligaverantwortliche unter Verdacht. Denn die schickten sich gegenseitig unverschlüsselt Namen von Schiedsrichtern. Was das aber alles tatsächlich zu bedeuten hat, müssen die Ermittlungen erst zeigen.
Sommerloch
Trotzdem dürfte der FC Porto seine große Revanche schon jetzt als gescheitert betrachten. Denn der Aufschrei der portugiesischen Fans hält sich gelinde gesagt in Grenzen. Vielen ist es einfach egal, über die Schlagzeilen können sie nur den Kopf schütteln.
Ermittlungen gegen die großen Drei sind in Portugal so normal wie das Sagres am Spieltag. Und die Konsequenzen für solche Vergehen halten sich sowieso in Grenzen. Als der FC Porto vor zehn Jahren der Bestechung und Verschiebung überführt wurde, wurden dem Verein zur Strafe sechs Punkte abgezogen. Porto wurde trotzdem Meister. Also was soll’s? Heult leise, so die weitverbreitete Einstellung.
Trotzdem scheint Benfica verdächtig viel daran zu liegen, mit der Sache nichts zu tun zu haben – also überhaupt nichts! Wirklich. Nur das interessiert eben auch keinen.