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Ein Knallen, ein Schmerz und die Gewiss­heit. Javier Zanetti schlug die Hände vors Gesicht und sank zu Boden – die Achil­les­sehne war gerissen. 39 Lebens­jahre – oder in der Zeit­rech­nung des Rekord­spie­lers von Inter Mai­land: 845 Spiele – dau­erte es, bis der Argen­ti­nier erst­mals eine schwere Ver­let­zung erleiden musste.

Man mag behaupten, sein Körper schrie ihn an diesem Sams­tag­nach­mittag im April 2013 förm­lich an, die Schuhe an den Nagel zu hängen. Und nicht wenige waren sich sicher, seine groß­ar­tige Kar­riere wurde in diesem Moment jäh gestoppt. Javier Zanetti hin­gegen ent­lockte das bloß ein müdes Lächeln: Es ist normal, dass man nach so vielen Kilo­metern ein­fach mal die Reifen wech­seln muss. Ich werde stärker als jemals zuvor zurück­kommen“, ver­sprach er. Und seine Inter­na­zio­nale, der er sein Fuß­bal­ler­leben ver­macht hatte, ver­traute ihrem Rekord­ka­pitän und ver­län­gerte sechs Wochen später seinen Ver­trag um ein wei­teres Jahr. Obwohl die Ärzte eine Aus­fall­zeit von acht Monaten pro­gnos­ti­zierten.

Am 9. November 2013 stand Javier Zanetti tat­säch­lich wieder auf dem Platz des Gui­seppe-Meazza-Sta­dions, kam noch zwölf Mal in der Serie A zum Ein­satz und sagte dem Fuß­ball und seiner schwarz­blauen Liebe wür­de­voll und gesund zum Sai­son­ende Arri­ve­derci“.

Nicht jedem ver­dienten Spieler war so ein Abgang, so eine Loya­lität sei­tens der Ver­eins­füh­rung, gegeben. Zanettis jah­re­langer Kon­tra­hent Fran­cesco Totti hatte sich Gesten dieser Art von seiner AS Roma auch erhofft, als er 2017 seine Kar­riere wider­willig been­dete. Doch seine große Liebe ließ ihn fallen. Und tat das später ein zweites Mal. Den Schmerz hat Totti bis heute nicht über­wunden, erzählt er nun. 

Ein Knacks und dann der Bruch

Denn eigent­lich wollte der Kapitän 2017 gerne noch ein Jahr dran­hängen und in seine 26. Saison mit der Gial­lo­rossi gehen. Der dama­lige Roma-Coach Luciano Spal­letti soll der Ver­eins­füh­rung aber abge­raten haben, den Ver­trag zu ver­län­gern. Mit­in­haber und Vor­sit­zender vom AS Rom James Pal­lotta kam das sowieso gelegen, der Fran­cesco Tottis Wert für den Verein schon im Sommer zuvor infrage gestellt hatte. Damals ging Totti vor der Saison 2016/17 an die Öffent­lich­keit, eine ganze Stadt erhob sich dro­hend und Pal­lotta lenkte ein: Totti durfte noch ein Jahr spielen.

Eine wei­tere Spiel­zeit wurde ihm aller­dings nicht gewährt. Als Trost bot die Ver­eins­füh­rung ihm einen Job als Ver­eins­bot­schafter und sport­li­cher Koor­di­nator im Manage­ment an. Ein Knacks durchzog die scheinbar ewig wäh­rende Lie­bes­be­zie­hung zwi­schen Totti und der Roma. Der Bruch folgte zwei Jahre später.