Für Werder Bremen scheint Max Kruse das Puzzleteil zu sein, das der Mannschaft lange fehlte. Doch kann der Unangepasste durch seine Leistungen alte Geschichten vergessen machen?
Auch, weil sein früherer Arbeitgeber aus Wolfsburg scheinbar kein Interesse daran hatte seinen Spieler aus der Schusslinie zu nehmen, sondern die privaten Verfehlungen auf Pressekonferenzen öffentlich und zusätzlich anprangerte. Und um dies noch kurz in Erinnerung zu rufen: Es ging um Poker, Partys und Handyvideos. Ich will Spaß, du willst Spaß, klasse. Oder wie Lukas Podolski die moralische Diskussion beenden würde: „80 Prozent von euch und ich kraulen sich auch an den Eiern.“
Eingeständnis von Freiraum
Im Interview in der aktuellen 11FREUNDE-Ausgabe sagt Kruse: „Ich will mich nicht verbiegen lassen. Ich würde gerne zeigen, dass man ein erfolgreicher Fußballer sein kann, auch ohne total angepasst zu leben.“ In seinen besten Zeiten auf St. Pauli (mit Andre Schubert), in Freiburg (Christian Streich) oder Mönchengladbach (Lucien Favre) hatte Kruse auffällig oft Trainer an seiner Seite, die ihm diesen Freiraum in einem gewissen Konzept eingestanden.
Denn Kruses sportliche Fähigkeiten standen nie zur Debatte. Wohl auch ein Grund, weshalb ihn Nouri im ersten Spiel gegen Frankfurt durchspielen ließ. Des neuen Trainers erster Impuls war bereits verpufft, nach sieben Punkten aus den ersten vier Spielen, hatte Bremen bereits die nächste Serie von drei Niederlagen in Folge aufgebaut. Doch Nouris Plan ging schief: Kruse vertändelte in der 90. Minute den Ball in der eigenen Hälfte: Frankfurt gewann 2:1.
Kruse schießt wieder Tore
Vielleicht der notwendige Schuss vor den Bug, seitdem enttäuscht Kruse die Bremer Fans nicht mehr. Im kuriosen Derby gegen Hamburg spielte er ordentlich, wich oft auf die Außenbahnen aus, um dem Sturmzentrum mehr Platz zu gewähren. Gegen Ingolstadt und Hertha BSC funktionierte es noch besser. Beide Spiele gewann Bremen dank Toren des Neuzugangs.