Seite 2: Technik & Vita

Technik:
Was geilen sich die Leute auf an Henrys Technik: Ball­füh­rung, Ball­mit­nahme, Dribb­ling – eine Augen­weide. Doch dazu sei eine eini­ger­maßen kniff­lige Frage erlaubt. Was ist spek­ta­ku­lärer? Ein Roboter? Oder der Mann, dem der Ball bei jeder Annahme zwei Meter weit weg­springt, der aber hin­ter­her­wetzt und den Gegner zur Not nie­der­streckt? Eben, finden wir auch. Außerdem ist – nicht erst seit Erfin­dung der Fern­be­die­nung – Technik ein anderes Wort für Faul­heit. Eine Umschrei­bung für feine Pinkel, die sich zu schade sind, auch ein­fach mal zu wühlen. Dreck zu fressen, Matsch zu atmen, Staub zu saugen. Und kann ein fauler Stürmer wirk­lich ein guter Stürmer sein? Eher nicht.

Preetz: 3 
Henry: 1


Vita:
AS Monaco, Juventus Turin, Arsenal London, FC Bar­ce­lona, New York Irgendwas. Klingt erstmal gut. Klingt immer noch gut. Jetzt immer noch. Hm. Auf der anderen Seite: For­tuna Düs­sel­dorf, Wat­ten­scheid 09, MSV Duis­burg, 1. FC Saar­brü­cken und Hertha BSC. Klingt? Auch fett. Oder, um die Hopper mit ins Boot zu holen: phat. So oder so, Preetz hat bewiesen, dass er in jeder Liga gefähr­lich sein und jedem Team gefähr­lich werden kann, spe­ziell dem eigenen. Was ja auch eine Art Qua­lität dar­stellt. Henry dagegen funk­tio­nierte so richtig rei­bungslos nur bei Arsenal, in der zweit­klas­sigen Pre­mier League. Nach der aktiven Kar­riere wollte Preetz es dar­über hinaus so richtig wissen – und ver­steckte sich nicht hinter harm­losem Exper­tentum wie der Fran­zose. Nein, Preetz wurde Manager. Erfolg­rei­cher Manager. Immerhin stieg Hertha unter seiner Herr­schaft zweimal auf. 

Preetz: 4
Henry: 1


Ansonsten?
Gibt es eine Klein­stadt in Schleswig-Hol­stein, die Preetz heißt. Eine Klein­stadt Henry“ kennen wir nicht. Kann kein Zufall sein. Auf der anderen Seite eignet sich Henrys Nach­name glän­zend als Vor­name, und grade diese Poly­va­lenz ist es ja, die im modernen Fuß­ball ständig gefor­dert wird. Wir wie­derum sind aller­dings gegen den modernen Fuß­ball. Sty­le­mäßig ging Preetz Zeit seiner Lauf­bahn den muti­geren Weg. Wäh­rend Henry sto­isch (man könnte auch sagen: ein­fallslos) auf Glatze setzte, ris­kierte Preetz mit ele­gantem Scheitel­look viel. Ver­tei­diger, die an den Haaren ziehen, Gel, das den Ball zum Flut­schen bringt, Schweiß, der über eine Strähne direkt ins Auge dringt und dort mords­mäßig brennt. Was ihm aber egal war. Denn für ihn zählte nur der Erfolg, der Sieg, das Tor. Und genauso freute er sich auch: Weit auf­ge­ris­sener Mund, aus­ge­brei­tete Arme, glän­zende Augen. Nichts Berech­nendes, kein Funken Coolnes. Und Henry? Legte den Zei­ge­finger auf die Lippen und über­frach­tete die Freude mit kom­pli­zierter Sym­bolik. Uns eine Nummer zu hoch. Des­wegen schlägt auch abschlie­ßend das Pendel ein­deutig Rich­tung Preetz aus. Glück­wunsch. An beide. 

Preetz: 5*
Henry:1*

*Wie immer gilt: Alle Angaben ohne Gewähr.