Freunde, setzt die Partyhüte auf: Wir feiern Geburtstag. Und zwar den zweier Legenden. Thierry Henry wird 45, Michael Preetz sogar 55. Genau der richtige Tag also, um endlich zu klären, wer der bessere Stürmer war.
Technik:
Was geilen sich die Leute auf an Henrys Technik: Ballführung, Ballmitnahme, Dribbling – eine Augenweide. Doch dazu sei eine einigermaßen knifflige Frage erlaubt. Was ist spektakulärer? Ein Roboter? Oder der Mann, dem der Ball bei jeder Annahme zwei Meter weit wegspringt, der aber hinterherwetzt und den Gegner zur Not niederstreckt? Eben, finden wir auch. Außerdem ist – nicht erst seit Erfindung der Fernbedienung – Technik ein anderes Wort für Faulheit. Eine Umschreibung für feine Pinkel, die sich zu schade sind, auch einfach mal zu wühlen. Dreck zu fressen, Matsch zu atmen, Staub zu saugen. Und kann ein fauler Stürmer wirklich ein guter Stürmer sein? Eher nicht.
Preetz: 3
Henry: 1
Vita:
AS Monaco, Juventus Turin, Arsenal London, FC Barcelona, New York Irgendwas. Klingt erstmal gut. Klingt immer noch gut. Jetzt immer noch. Hm. Auf der anderen Seite: Fortuna Düsseldorf, Wattenscheid 09, MSV Duisburg, 1. FC Saarbrücken und Hertha BSC. Klingt? Auch fett. Oder, um die Hopper mit ins Boot zu holen: phat. So oder so, Preetz hat bewiesen, dass er in jeder Liga gefährlich sein und jedem Team gefährlich werden kann, speziell dem eigenen. Was ja auch eine Art Qualität darstellt. Henry dagegen funktionierte so richtig reibungslos nur bei Arsenal, in der zweitklassigen Premier League. Nach der aktiven Karriere wollte Preetz es darüber hinaus so richtig wissen – und versteckte sich nicht hinter harmlosem Expertentum wie der Franzose. Nein, Preetz wurde Manager. Erfolgreicher Manager. Immerhin stieg Hertha unter seiner Herrschaft zweimal auf.
Preetz: 4
Henry: 1
Ansonsten?
Gibt es eine Kleinstadt in Schleswig-Holstein, die Preetz heißt. Eine Kleinstadt „Henry“ kennen wir nicht. Kann kein Zufall sein. Auf der anderen Seite eignet sich Henrys Nachname glänzend als Vorname, und grade diese Polyvalenz ist es ja, die im modernen Fußball ständig gefordert wird. Wir wiederum sind allerdings gegen den modernen Fußball. Stylemäßig ging Preetz Zeit seiner Laufbahn den mutigeren Weg. Während Henry stoisch (man könnte auch sagen: einfallslos) auf Glatze setzte, riskierte Preetz mit elegantem Scheitellook viel. Verteidiger, die an den Haaren ziehen, Gel, das den Ball zum Flutschen bringt, Schweiß, der über eine Strähne direkt ins Auge dringt und dort mordsmäßig brennt. Was ihm aber egal war. Denn für ihn zählte nur der Erfolg, der Sieg, das Tor. Und genauso freute er sich auch: Weit aufgerissener Mund, ausgebreitete Arme, glänzende Augen. Nichts Berechnendes, kein Funken Coolnes. Und Henry? Legte den Zeigefinger auf die Lippen und überfrachtete die Freude mit komplizierter Symbolik. Uns eine Nummer zu hoch. Deswegen schlägt auch abschließend das Pendel eindeutig Richtung Preetz aus. Glückwunsch. An beide.
Preetz: 5*
Henry:1*
*Wie immer gilt: Alle Angaben ohne Gewähr.