Wer hätte eigentlich die meisten Tore in der Champions League geschossen, wenn Messi und Ronaldo nicht mitspielen würden? Wir präsentieren die Königsklassen-Helden aus der zweiten Reihe.
Mario Gomez hat gut lachen: Mit 12 Champions-League-Saisontreffern 2012 steht er auf dem vierten Rang der ewigen Bestenliste. In der gleichen Saison stellte Lionel Messi den Jahrhundert-Rekord von José Altafini ein, der in der Saison 1962/63 für Juventus Turin 14 Tore im Europapokal der Landesmeister schoss. Messis Bestmarke von ebenfalls 14 Toren überragte Ronaldo in der Saison 2013/14 mit revolutionären 17 Treffern. Gemeinsam mit Gomez auf dem vierten Rang: Ruud Van Nistelrooy, Ferenc Puskas und Gerd Müller.
Eigentlich ein potenzieller Allzeit-Rekord: Raúl González Blanco schoss in 142 Champions-League-Spielen 71 Tore. Lionel Messi hatte die Bestmarke jedoch nach 91 Spielen egalisiert und hat sie mittlerweile mit 75 Toren eingestellt. Er führt damit gemeinsam mit Ronaldo, der nach 111 Spielen bei 75 Toren steht, einen elitären Kreis an. Außer den beiden Über-Stars haben nur Andrij Schewtschenko (59), Ruud Van Nistelrooy (60) und Thierry Henry (51) mehr als 50 Tore in der Königsklasse geschossen.
Rekorde, die Messi und Ronaldo noch nicht ein- oder aufgestellt haben, beruhen auf Glück, Mannschaftserfolg oder der Position. Ein bisschen was von allem hat der Rekord von Paolo Maldini zur Grundlage: In der Saison 2002/03 stand der Innenverteidiger für den AC Milan von der Qualifikation bis zum Finale in jedem Spiel auf dem Platz.
Apropos alter Hase: Ryan Giggs hat in seiner Karriere an 20 Champions-League-Runden teilgenommen. Der Mann hat angefangen, als Trikots noch zweifache Körpergröße hatten und erst im Slim-Fit-Zeitalter aufgehört.
Ein Rekord, den Messi und Ronaldo vielleicht ebenfalls nie knacken werden: Francisco Gento gewann in seiner Karriere mit Real Madrid sechsmal den Europapokal der Landesmeister. Paolo Maldini, Allessandro Costacurta, José María Zárraga und Alfredo di Stéfano kamen an diese Marke nicht heran. Sie gewannen nur fünf Titel. Messi steht bei drei, Ronaldo bei zwei Champions-League-Siegen.
Einen weiteren utopischen Rekord hat Gerd Müller vorgelegt. Er traf in 35 Spielen 35 Mal. Von einem Ein-Tor-pro-Spiel-Schnitt ist selbst Lionel Messi weit entfernt.
Das waren auch schon die existenten Groß-Rekorde, die nicht Messi oder Ronaldo gehören. Das höchste der Gefühle sind Ex-Aequo-Führungen: Luiz Adriano schoss am 21. Oktober 2014 für Shakthar Donezk fünf Tore gegen BATE Borisov. Der Brasilianer erzielte damit ebenso viele Tore wie Lionel Messi 2012 beim 7:1‑Sieg gegen Bayer Leverkusen. Messi stellte damals den Rekord von Sören Lerby ein, der 1979 beim 10:0‑Sieg von Ajax Amsterdam gegen Omonia Nikosia ebenfalls fünf Tore schoss.
Der Superlativ eines Torrekords: Lionel Messi erzielte in seiner Karriere bisher fünf Hattricks, vier davon im Jahr 2013. Mit drei Hattricks dahinter: Filippo Inzaghi, Mario Gomez und Luiz Adriano.
Die meisten Doppelpacks schoss nicht Messi, sondern…ja, okay, Ronaldo. Mit 16 Doppelpacks überragte er die Rekordmarke seines ehemaligen Mannschaftskollegen. Raúl hatte 14 Mal in einem Champions-League-Spiel doppelt getroffen.
Ein kleiner Blick über den Königsklassen-Tellerrand in die spanische Liga: Dort war eine Athletic-Bilbao-Legende 59 Jahre lang mit 335 Toren der All-Time Top Scorer. Bis zum 22. November 2014, als Lionel Messi im Alter von 27 Jahren den Rekord pulverisierte. Cristiano Ronaldo steht zurzeit bei 207 Treffern.
Die logische Konsequenz des Rekord-Regens: Seit Jahren geht der Ballon d’Or an Messi oder Ronaldo. Michel Platini gewann die Auszeichnung einst dreimal in Folge. Lionel Messi stellte den Rekord ein, als er 2009 den Vorjahressieger Ronaldo ablöste und vier Jahre hintereinander zum Weltfußballer gewählt wurde. 2013 brach Ronaldo die Serie und gewann auch im Vorjahr. Das Kräftemessen in der Deluxe-Variante hat so schnell kein Ende.