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Auf die Frage eines Repor­ters, wie man Raheem Ster­ling denn über­haupt stoppen könne, ant­wor­tete der koso­va­ri­sche Natio­nal­trainer Ber­nard Challandes im Vor­feld des EM-Quali Spiels zwi­schen dem Kosovo und Eng­land: Der ein­zige Weg ihn zu stoppen ist ihm seine Beine zu bre­chen“. Doch noch bevor sich Gareth South­gate ernst­hafte Sorgen um die Gesund­heit seines Dribb­lers machen musste, schob Challandes sanft­mütig hin­terher: Aber dafür sind wir zu nett, das ist nicht unsere Art“. Wie nett die Koso­varen sich trotz 0:4‑Niederlage tat­säch­lich zeigten, konnte Challandes mit seinem Ein­schub maximal andeuten.

Denn als die beiden Teams am Sonn­tag­abend schließ­lich zum – aus sport­li­cher Sicht irrele­vanten – Spiel den Rasen in Pris­tina betraten, zeigte sich die von Challandes ange­kün­digte Net­tig­keit“ der Koso­varen in beson­derer Form. Nachdem der Sta­di­on­spre­cher jeden Vor­namen eines eng­li­schen Spie­lers in sein Mikrofon rief, ant­wor­teten die koso­va­ri­schen Fans mit dem Ausruf des Nach­na­mens. Wenig später erklang die eng­li­sche Natio­nal­hymne und die Koso­varen liefen zur Hoch­form auf, indem sie nicht nur kleine Fahnen mit dem Georgs­kreuz über ihren Köpfen hielten, son­dern sich auch gesang­lich betei­ligten. Ins­be­son­dere bei der Pas­sage God Save The Queen“ kannte der gesang­liche Bei­trag der Koso­varen keine Grenzen mehr. Nicht der ein­zige Aspekt eines rüh­renden Aus­wärts­spiels für die Eng­länder.

Wel­come Brot­hers“

Bereits bei der Ankunft des Aus­wärts­teams in Pris­tina war die Gast­freund­schaft nicht zu über­sehen. Zahl­reiche Haus­fas­saden wurden von Will­kom­mens­grüßen der Koso­varen geschmückt. Auf einem dieser Pla­kate waren Harry Kane, Fabian Delph und Raheem Ster­ling nebst dem Slogan Wel­come Brot­hers“ abge­bildet. Auf anderen war nur ein rie­siges Abbild von Ster­ling zu sehen, der in den ver­gan­genen Monaten unter anderem beim Spiel der Eng­länder in Sofia ras­sis­ti­schen Anfein­dungen aus­ge­setzt war. Und so bot das Spiel der beiden Teams die Gele­gen­heit für anti­ras­sis­ti­sche-Soli­da­ri­täts­be­kun­dungen und eine klare Posi­tio­nie­rung der Koso­varen. Auch Ver­bands­chef Agim Ademi machte klar: Albaner sind keine Ras­sisten!“

Doch das dies nicht für alle Anwe­senden galt, wurde im Nach­lauf der Partie auch deut­lich. Im Rausch der gegen­sei­tigen Aner­ken­nung fanden sich unter anderem auch Gruppen zusammen, die die bemer­kens­werten Aktionen eines über­wäl­ti­genden Groß­teils der koso­va­ri­schen Fans unter­gruben. Nach dem Spiel waren Videos auf­ge­taucht, auf denen eng­li­sche und koso­va­ri­sche Anhänger gemeinsam dis­kri­mi­nie­rende Gesänge von sich gaben, in denen unter anderem Ser­bians are bas­tards“ zu hören war. Und so wurde deut­lich, dass die soli­da­ri­sche Begrü­ßung der koso­va­ri­schen Anhänger nicht nur aus reiner Gast­freund­schaft, son­dern auch aus einer his­to­risch gewach­senen poli­ti­schen Ver­bin­dung beider Länder resul­tierte, die von Einigen aller­dings augen­schein­lich miss­in­ter­pre­tiert wurde.