Österreichs Liga hatte die Fans von Rapid Wien für ein Heimspiel aus dem Stadion verbannt. Die aber zogen einfach um in den Gästeblock — und lachten sich schlapp.
Am Dienstag, drei Tage nach dem Spiel, musste die Bundesliga endgültig klein beigeben: „Der Senat 1 ist nach eingehender Prüfung zu der Ansicht gelangt, dass der SK Rapid auf Basis des ergangenen Spruchs das Urteil formal korrekt umgesetzt hat“, konzedierten die zuständigen Richter.
„Aufgrund der Zustimmung der zuständigen Behörden und des Gastklubs wurde ermöglicht, dass der im Rahmen des Beschlusses von der Sperre nicht umfasste Gästesektor des Allianz-Stadions den Fans des SK Rapid zur Verfügung gestellt werden konnte.“ Bäääh – Rapid und seine Fans hatten den Funktionären die lange Nase gezeigt. Einmal mehr.
Im Eifer des Gefechts vergessen
Es war nämlich nicht das erste Mal, dass die grün-weiße Anhängerschaft unter tatkräftiger Mithilfe des Vereins der Härte der Bundesliga-Justiz entgangen war. Nach ebenfalls heftigen Derby-Krawallen im November 2014 hatte die Liga seinerzeit eine Sperre der Heim-Fankurve verhängt. Verboten waren ferner „die Mitnahme und Verwendung von Fahnen, Doppelhaltern, Trommeln, Megaphonen, Plakaten und Transparenten sowie das Anbringen eines Vorsängerpults im gesamten Stadion.
Erlaubt sind lediglich Bekleidungsstücke, die auf eine Heimfanzugehörigkeit hinweisen, wie Kopfbedeckungen (Mützen, Kappen), Oberbekleidungen oder Schals.“ So weit, so klar. Eines jedoch hatten die gestrengen Sportjuristen im Eifer des Gefechts völlig vergessen: einen Heim-Fansektor an anderer Stelle im Stadion zu untersagen.
Folgt eine herzhafte Revanche?
Rapid verfrachtete den eigenen Anhang damals, als der Klub wegen vorübergehend im riesigen Ernst-Happel-Stadion spielte, kurzerhand um ein paar Blöcke weiter nach rechts. Und schon war aus der vermeintlichen Strafe eine Farce geworden. Die Bundesliga-Funktionäre waren bis auf die Knochen blamiert und schäumten vor Wut.
Seit dem zurückliegenden Wochenende steht es also 2:0 für Rapid. Schadenfreunde vonseiten der Klubführung war dennoch nur hinter vorgehaltener Hand zu vernehmen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Bundesliga und ihr tendenziell humorloser Strafsenat könnten sich schon bei der nächsten Verfehlung der Rapid-Fans herzhaft revanchieren. Dann dürften die Herren Richter Sanktionen verhängen, die ihr Ziel ganz sicher nicht verfehlen – einen völligen Zuschauerausschluss zum Beispiel. Oder ein Bundesliga-Spiel auf neutralem Platz.
Rapids Fanszene ließ sich ihren Triumph dennoch hör- und sichtbar schmecken: „Scheiß Bundesliga“, skandierten die Heimfans im Gästeblock frenetisch und grüßten per Mega-Transparent: „Werte Herren vom Senat: Wir sind laut und ihr seid’s stad (still; die Redaktion).“