Die Mannschaft ausgepfiffen, Dieter Hecking angezählt: Fünf Gründe, warum Borussia Mönchengladbach in die Krise geschlittert ist.
3. Torjäger gesucht
Selbst wenn Gladbach sich flach vor das Tor kombiniert, bekommt der gegnerische Torhüter nur selten etwas zu tun. Denn Gladbach fehlt ein Torjäger. Gladbach spielt sich nicht weniger Chancen heraus als in der Hinrunde, allerdings verwerten sie selbst beste Möglichkeiten nicht. Hier schadet ihnen auch die zu hohe Präsenz im defensiven Mittelfeld: Es fehlen nachstoßende Spieler, die mit Geschwindigkeit in den Strafraum starten.
Gerade einmal sechs Treffer erzielten die Gladbacher in neun Rückrunden-Partien. Die Partie gegen Leverkusen war bereits die sechste Partie in diesem Jahr, die Gladbach ohne eigenen Treffer beendete.
4. Flexibilität? In der Theorie gut, in der Praxis nicht
Der Vorwurf ist nicht neu: Seit Jahren müssen sich die Gladbacher Trainer und Verantwortlichen in Schwächephasen anhören lassen, dass ihr Team zu unflexibel spiele. Gladbach hat sich ganz einem flachen Spielaufbau verschrieben, der praktisch immer aus einem 4−4−2 erfolgt. Systemwechsel gab und gibt es, aber die sind meist nur kurzer Dauer.
Hecking versucht zwar, neue Impulse zu setzen. Mit der Hereinnahme von Raúl Bobadilla spielt Gladbach in den vergangenen Partien eher ein 4−2−3−1, jagt den Ball auch mal direkt aus der Abwehr nach vorne. So richtig eingebunden in das Angriffsspiel wirkt Bobadilla aber nicht.
Gegen Gladbach stellte Hecking nach der Pause auf eine Raute um. Die Idee war gut: mehr Präsenz im Zentrum, bessere Übergänge von Abwehr zu Angriff. Die Spieler führten die Anordnung jedoch nicht gut aus, besetzten die Räume unsauber und arbeiteten gegen den Ball nicht energisch genug. Es sind also nicht die taktischen Alternativen, die fehlen — es scheitert häufig an der Ausführung.
5. Verletzungssorgen
Hecking ist in seinen taktischen Möglichkeiten ohnehin stark eingeschränkt. Raffael, Oscar Wendt, Ibrahima Traoré — sie sind nur die prominentesten Opfer der Gladbacher Verletztenmisere. Gerade auf den Außen-Positionen hat Hecking selten eine Wahl, wen er aufstellt. Nun muss Hecking einen weiteren Ausfall verkraften: Jannik Vestergaard fehlt mit einem Mittelfußbruch wochenlang.
Am kommenden Wochenende wartet Hoffenheim; ein Sieg ist Pflicht, möchte Gladbach die Chance auf eine Europapokal-Teilnahme waren. Bei einer Niederlage dürfte es ziemlich laut werden im Borussia-Park. Nur werden es diesmal die Heim-Fans sein, die pfeifen.