Ein Augsburger wird zum Richter Gnadenlos und ein Stuttgarter schaut lieber nicht in den Spiegel: Das ist die 11 des elften Spieltags.
Wataru Endo
Vielleicht sollten Stuttgarts Gegner demnächst darüber nachdenken, nicht nur ihre Schienbeine zu schützen. Denn mit 178 Zentimetern Körpergröße und 176 gewonnenen Zweikämpfen ist Wataru Endo die Reinkarnation des klassischen Wadenbeißers.
Edin Terzic
Nur 30 Kilometer vom Westfalenstadion aufgewachsen, Spielerstationen bei den Pott-Kultklubs Westfalia Herne und Wattenscheid 09, mit Unterbrechungen schon seit zehn Jahren im Verein – es scheint, als könnte es nach dem Rauswurf von Lucien Favre gar keinen passenderen Trainer für den BVB geben als Edin Terzic. Wenn er sich jetzt noch einen „Pöhler“-Schriftzug auf seine Kappe malt und ein paar Runden Skat mit Aki kloppt ist das Denkmal am Borsigplatz nur noch Formsache. Und die richtige Jobbeschreibung bei Google sicher auch.
Tanguy Coulibaly
Fußball-Romantiker müssen bei dem Namen Coulibaly unweigerlich an den SC Freiburg denken, an Volker Finke, Stirnbänder und viele Willis. Fußball-Modernisten denken sicher an einen schier unüberwindbaren Innenverteidiger des SSC Neapel. Mats Hummels hingegen wird bei dem Namen wohl auf Lebzeiten einen inneren Drehwurm bekommen, so wie er am Samstag vom Franzosen schwindlig gespielt wurde.
Manuel Gräfe
Es waren bange Minuten, als Mark Uth benommen auf dem Rasen der Augsburger Arena lag. In solch einer Situation kann man eine ganze Menge falsch machen. Schiedsrichter Manuel Gräfe jedoch machte viel richtig: Er pfiff auf die Regeln, ließ Trainer Manuel Baum aufs Spielfeld und fragte bei den Mannschaften nach, ob sie weiterspielen wollten. Der Mann hat so viel Fingerspitzengefühl, er kann wahrscheinlich sogar Sim-Karten wechseln!
Marco Richter
Es gibt charmante Richter. Frank Engeland zum Beispiel. Der befriedete mit seinem gewinnenden Lächeln im Familiengericht gekonnt auch noch den größten Sorgerechtstreit. Es gibt strenge Richterinnen. Barbara Salesch zum Beispiel. Die verurteilte so manchen Straftäter allein mit ihrem scharfen Blick über ihre Brille hinweg zu lebenslangen Haftstrafen. Und es gibt Marco Richter. Der nahm mit seinem Tor in der Nachspielzeit dem FC Schalke 04 den ersten Sieg seit fast einem Jahr und Ronald Schill damit den Titel als Richter Gnadenlos.
Breel Embolo
Das Knie spielt in der öffentlichen Wahrnehmung des Fußballsports häufig eher eine untergeordnete Rolle. Wenn überhaupt, rückt es in den Fokus, weil darin irgendwelche vermaledeiten Kreuzbänder oder Menisken reißen. Oder wenn es für starke Gesten benutzt wird. Breel Embolo hingegen zeigte gegen Hertha BSC, dass sich das oft vernachlässigte Körperteil auch bestens zum Toreschießen eignet. Zum Niederknien!
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Silas Wamangituka
Silas Wamangituka spielt so furchteinflößend gut, es würde uns nicht wundern, wenn er aktuell nicht in den Spiegel schauen könnte. Weil selbst er Angst vor Silas Wamangituka hat.
Matteo Guendouzi
Wer wohl keine Angst vor Silas Wamangituka hat, ist Matteo Guendouzi. Denn der junge Franzose, so wirkt es zumindest in seinen ersten Bundesliga-Wochen, hat vor gar nichts Angst. Er fordert Bälle, er schießt Tore, er dreht auf, er übernimmt Verantwortung. Wenn er jetzt noch anfängt, gegen den Betriebsrat zu ätzen, steht einer großen Chef-Karriere nichts mehr im Weg.
Giovanni Reyna
Klar, wenn ein Spitzenteam zu Hause mit 1:5 gegen einen Aufsteiger verliert, dann liegt die Annahme nahe, dass bei diesem Spitzenteam quasi alle beschissen gespielt haben. Aber apropos Annahme: Ist es in Deutschland (rein rechtlich) möglich, eine Ballannahme zu heiraten?
Grischa Prömel
Was der Unterschied zwischen Grischa Prömel und Horst Seehofer ist? Der eine nervt die Bayern. Der andere ist ein nerviger Bayer. Sorry.
Andrej Kramaric
Normalerweise taucht Andrej Kramaric in dieser Liste auf, weil er einen Neunerpack schnürt, das letzte der neun Tore per No-Look-Rabona-Lupfer von der Mittellinie erzielt, am Sonntag nach dem Spiel noch ein Kinderkrankenhaus baut, nur mit den eigenen Füßen und seinem eisernen Willen, und dann, am Abend, im Pflegeheim Halma spielt mit den Senioren, die sonst niemanden mehr haben. Was man eben so macht, wenn man besser ist als der Rest. Diese Woche taucht Andrej Kramaric in dieser Liste auf, weil er mit einen katastrophalen Fehlpass ein Gegentor verschuldet hat. Was wiederum dazu führt, dass wir zum ersten Mal in unserem Leben mit Fug und Recht behaupten können, ein bisschen so zu kicken wie ein Bundesliga-Topstürmer. Schön!
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