Geld dürften sie genug haben, doch die prominenten Einkäufe blieben aus. Trotzdem fühlen sich die Nullfünfer noch stärker als zuletzt und wollen zurück zum alten Mainzer Feeling. Mit Detlef D! Soost und einem Faltenhund.
1. Das ist neu
Eine ganze Horde von jungen Spielern, die schon bei anderen Vereinen ihr Potenzial angedeutet haben. Als da wären Sebastian Polter vom 1. FC Nürnberg oder Christoph Moritz vom FC Schalke, die beide schon in U‑Nationalteams aufliefen, oder Dani Schahin aus Düsseldorf, vormals Dresden, und Julian Koch vom MSV Duisburg, die in Liga zwei oder drei für Furore sorgten. Shinji Okazaki vom VfB Stuttgart und Joo-Ho Park vom FC Basel kommen außerdem hinzu. Und nicht zu vergessen: Parks chinesischer Faltenhund Milan ist auch in Mainz angekommen, er war zuvor angeblich in der Wohnung in Basel zurück gelassen worden – das war dem Boulevard gleich mal eine Meldung wert.
2. Das fehlt
Euphorie und Bonzentum. Schon in der vergangenen Saison gab es vereinzelt, aber dennoch überraschend Pfiffe von den Rängen. Zu Beginn der Vorbereitung wurden die Mainzer dann die Dauerkarten nicht so recht los. Auch so mancher Akteur vermisste das „alte Mainz-Feeling“, fünf Jahre im Oberhaus haben die Temperatur etwas heruntergeregelt. Zudem steht zu befürchten, dass Mainz-Manager Christian Heidel die gleiche Kritik ereilt wie weiland Arsene Wenger, dem die Fans rieten: „Spend some fucking money“, frei übersetzt: Hau endlich die Kohle auf den Kopf.
Sowohl Arsenal als auch Mainz erzielten hohe Transfererlöse, knauserten aber aus der Sicht mancher Fans bei der Reinvestition in neue Spieler. Ausgaben in Steine und Beine – dafür steht 05 und setzt damit auch auf den Ausbau der Infrastruktur. Mit Jan Kirchhoff, Radoslav Zabavnik, Andreas Ivanschitz und Adam Szalai gingen wichtige und beliebte Spieler – trotzdem versicherte Manager Heidel: „Wir sind in der Breite noch stärker.“ Und damit meinte er die Mannschaft.
3. Das fehlt nicht
Ein paar komische Sätze. Trainer Thomas Tuchel sagte dem „kicker“: „Wir nehmen das reaktive Element als Basis unseres Spiels weiterhin total an.“ Das klingt zunächst mal, als würde Detlef D! Soost jetzt Chemie unterrichten. Manche Experten und Linguisten vermuten aber, dass eine Besinnung aufs Gegenpressing gemeint war. Auf dem Rasen wohlgemerkt, weniger jenes von Tuchel gegen die Referees.
Mit nur 42 Gegentoren zeigte sich die Mainzer Abwehr immerhin als viertbeste der Liga, in der Offensive wird es nach Szalais Weggang spannend, ob Schahin oder Polter die Lücke schließen können. Und auch ob Nicolai Müller seine bestechende Form zum Ende der letzten Saison bestätigen kann. Immerhin flog er mit dem DFB zu Spielen in die USA – und gehört damit wohl zu den wenigen Deutschen, die einen echten Sinn in dieser Reise sahen.
4. Wenn diese Mannschaft ein Promi wäre,
dann dieser blonde, lange Typ mit dem Dreitagebart aus der Werbung, der manchmal so eine lustige Kappe trägt. Der „Enjoy“ schreit, wenn er im Auto sitzt, Höchstleistung bringt, wenn er tapeziert, der diese Lust aufs Gewinnen hat, wenn er für die Volksbank durch den Wald läuft, der „Geht doch“ sagt, wenn er sich rasiert hat, der weiß, dass sportliches Talent auf der Straße entsteht, der begeistert ist, wenn er im Opel sitzt und stolz ist, Puma zu tragen.
Der wäre mal einer für Mainz. Aber dafür fehlt ihm wahrscheinlich die Zeit.
5. Das 11FREUNDE-Orakel
Von Überraschungsmannschaft bis Absteiger – bei den Mainzer sind sich die Experten uneins. Wir sagen: Platz sieben bis neun ist drin. Und Geheimtipp: Niki Zimling wird zum „Spieler des Jahres“ gewählt.