Medienschelte, Schiedsrichterkritik oder Trainerfehde – mit José Mourinho wird es nie langweilig. Heute wird „The Special One“ 60 Jahre alt. Hier kommen die schönsten emotionalen Ausbrüche des exzentrischen Trainers.
März 2009
Schade, dass die Fußballwelt noch immer nicht den „Giovanni-Trapattoni-Wanderpokal“ hat anfertigen lassen, José Mourinho hätte sich den Cup Anfang März 2009 redlich verdient. Ganze fünf Minuten lang hackte Inters Trainer bei einer Pressekonferenz auf die Medien („intellektuelle Prostitution“), den AC Mailand, Kollege Claudio Ranieri und Juventus Turin ein. Inklusive zeitloser Verschwörungstheorien: „Wenn ich der Trainer vom AC Turin wäre, würde ich am nächsten Samstag zum Derby gegen Juventus gleich meine Jugendmannschaft schicken. Es ist doch sowieso überflüssig, gegen Juve zu spielen!“ Juve-Torwart Gigi Buffon geißelte Mourinhos Rede anschließend als „realitätsfernes Kaffeebar-Geschwätz“. Das müssen wir uns merken.
Dezember 2009
Den späten Ausgleichstreffer von Bergamos Simone Tiribocchi hatte Inter-Trainer Mourinho offenbar noch nicht verdaut, als er nach dem 1:1 bereits im Mannschaftsbus saß und plötzlich den Reporter Andrea Ramazzotti (kein Scherz-Name!) von der „Corriere dello Sport“ erblickte. Wutentbrannt packte Mourinho den verdutzten Pressemann am Schlafittchen, brüllte „Was zum Teufel macht dieser Hurensohn hier?“ und hätte dem armen Kerl wohl auch noch die Nase zerbeult, wenn nicht zufällig anwesende Fans heldenhaft dazwischen gesprungen wären. „Mister, ich habe Sie nie beleidigt“, rief der verzweifelte Journalist noch, ehe Mourinho den Dialog auf seine Weise beendete: „Hau ab, du Hurensohn!“.
Februar 2010
Satte drei Spiele Sperre handelte sich Mourinho im Februar 2010 ein, als er die Platzverweise seiner Spieler Walter Samuel und Ivan Cordoba gegen Sampdoria Genua mit einer „Handschellen-Geste“ in Richtung Schiedsrichter Paolo Tagliavento kommentierte. Mit den überkreuzten Händen, so urteilte das Sportgericht rasch, habe der Inter-Trainer dem Unparteiischen deutlich machen wollen, dass man ihn für seine Entscheidungen eigentlich in Handschellen abführen müsse. Quasi die stumme Variante von „Schiri, Telefon!“.
April 2010
Schon vor seinem Engagement bei Real Madrid hatte Mourinho eine angespannte Beziehung zum FC Barcelona und speziell Pep Guardiola. In der Hauptstadt Kataloniens wurde er spätestens an diesem Abend im April zur „Persona non grata“. Im Halbfinale der Champions League konnte Inter sein Heimspiel mit 3:1 gewinnen. Im Rückspiel im Camp Nou parkte Mourinho den Bus. Mit Erfolg: erst spät traf Gerard Piqué zum 1:0. Und dabei blieb es. Mit einer defensiven Meisterleistung erreichte Inter das Finale von Madrid, welches sie gegen den FC Bayern und Mourinhos Lehrmeister Louis van Gaal mit 2:0 gewinnen konnten. Und Wie reagiert „The Special One“? Natürlich mit einem legendären Jubellauf über den Rasen des Camp Nou. Selten waren 90.000 Barca-Fans so ruhig wie in diesem Moment. Der letzte Portugiese vor Mourinho, der das Camp Nou so hasserfüllt zurückließ, war Luís Figo.