Medienschelte, Schiedsrichterkritik oder Trainerfehde – mit José Mourinho wird es nie langweilig. Heute wird „The Special One“ 60 Jahre alt. Hier kommen die schönsten emotionalen Ausbrüche des exzentrischen Trainers.
März 2004
Die erste Sternstunde eines besonderen Trainers: Im Achtelfinale der Champions League trifft Mourinho mit dem FC Porto auf Manchester United und ist klarer Außenseiter. Zwar gewinnen die Portugiesen ihr Heimspiel mit 1:0, doch niemand traut ihnen ernsthaft das Weiterkommen zu. Schließlich ist United unter Sir Alex Ferguson zu diesem Zeitpunkt eine der besten Mannschaften auf dem Planeten und gerade im heimischen Old Trafford nahezu unbezwingbar. Folgerichtig gehen sie in der ersten Halbzeit durch Paul Scholes mit 1:0 in Führung. Kurz vor Schluss rechnet das ganze Stadion schon mit einer Verlängerung, ehe Porto in der 90. Minute einen Freistoß zentral vor des Gegners Tor bekommt. Den Schuss von McCarthy kann United-Torwart Tim Howard zwar abwehren, doch den Nachschuss setzt Costinha zum viel umjubelten Ausgleich ins Tor. Und Mourinho dreht das erste Mal durch. Porto gewinnt daraufhin die Champions League, und Mourinho ist der neue Stern am Trainerhimmel.
Juli 2004
Die offizielle Geburtsstunde von „The Special One“: Bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des FC Chelsea London spart Mourinho nicht mit selbstbewussten Aussagen. Dabei sagt er auch den ikonischen Satz, der ihm von da an seinen berühmten Spitznamen einbringt: „Nennen Sie mich bitte nicht arrogant, aber was ich sage stimmt. Ich bin Champions-League-Sieger und nicht irgendein Trainer. Ich denke, dass ich ein Besonderer [Trainer] bin.“
Februar 2005
Im Finale des Ligapokals gewinnt der FC Chelsea mit 3:2 nach Verlängerung gegen den FC Liverpool. Für Mourinho ist es der erste Titel mit den Blues. Nach einem Eigentor von Steven Gerrard, welches den Ausgleich für Chelsea bedeutete, legt Mourinho den Finger auf den Mund und provoziert die Fans des FC Liverpool. Nach der Partie erklärt er im Interview, dass seine Geste eigentlich an die Medien gerichtet war. Schließlich musste sich Mourinho zeitweise Kritik gefallen lassen, da seine Mannschaft sechs Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze hatte. Auf die Frage, ob er besonderen Druck verspüre, sagt er nach dem Spiel nur: „Ich lese oft, dass ich mich erst noch beweisen muss. Sir Alex Ferguson ist neben mir der einzige Champions-League-Sieger in diesem Land. Also sagen Sie mir, was muss ich beweisen?“. Den fragenden Reporter lässt er daraufhin bedröppelt stehen. Am Ende der Saison wird Chelsea mit 95 Punkten Meister. Peak José.
Oktober 2005
Zu seiner Zeit in England pflegte Mourinho über viele Jahre eine Fehde mit Arsene Wenger. Am heftigsten gerieten die Beiden erst bei Mourinhos zweiter Amtszeit bei Chelsea aneinander, doch schon zu Mourinhos erster Periode tauschten sie gerne die eine oder andere Nettigkeit aus. Auf eine Spitze von Wenger, Mourinhos Mannschaft würde zu wenig die Initiative im Spiel ergreifen, antwortete Mourinho: „Wenger hat ein echtes Problem mit uns und ich denke, dass er ein Voyeur ist. Er ist jemand der gerne anderen Leuten zuschaut. Es gibt Menschen, die sitzen zu Hause mit ihrem Teleskop und schauen in die Wohnungen fremder Leute, um zu sehen was passiert. Wenger muss einer von Ihnen sein. Es ist eine Krankheit.“
März 2007
Nach dem 3:3 seiner Mannschaft gegen die Tottenham Hotspur im FA-Cup-Viertelfinale, wurde der damalige Chelsea-Trainer Mourinho beschuldigt, Schiedsrichter Mike Riley als „Hurensohn“ beschimpft zu haben. Auf portugiesisch. Mourinhos Erklärung: „Ich habe das nicht beleidigend gemeint, auch wenn man es als Beleidigung verstehen kann.“ Und: „Ich habe ihm nur gesagt, was ich gedacht habe. Aber ich bin höflich geblieben.“ Immerhin erfuhr der interessierte Fußballfan anschließend pikante Details aus Mourinhos täglicher Arbeit: „Das Wort ‚Hurensohn‘ sage ich ständig. Auch wenn wir den Pfosten treffen. Ich sage es 50 Mal pro Spiel und 50 Mal im Training, ich sage es zu meinen Spielern und zu mir selbst.“