Mit 1:5 verliert der Hamburger SV gegen den SV Sandhausen und präsentiert sich dabei mehr als desolat. Hier sind fünf Gründe, warum der HSV den Aufstieg erneut verspielt hat.
Erschwerend kam hinzu, dass die Leistungsträger der Hinrunde in den vergangenen Wochen schwächelten. Fein hatte einen schweren Stand, nachdem ihn jeder Gegner eng deckte. Er agierte zuletzt jedoch auch weniger ballsicher als im Herbst.
Schlimmer noch war das Formtief der Außenstürmer: Kittel versprühte nichts von dem Esprit, der ihn in der Hinrunde ausgezeichnet hatte. Auch bei Bakary Jatta häuften sich zuletzt die technischen Fehler – und das bei einem Spieler, der ohnehin Schwächen in diesem Bereich hat. Hecking musste personell viel ausprobieren, fand aber keine Lösung, seine formschwachen Schlüsselspieler zu ersetzen.
Trotz all der Probleme muss man festhalten: Grundsätzlich hatte der HSV die meisten seiner Partien im Griff. Sie ließen Ball und Gegner laufen und verhinderten somit, dass der Gegner sich in der Hamburger Hälfte festsetzen konnte. In vielen Spielen stimmte auch der Einsatz im Spiel gegen den Ball, der HSV überzeugte mit einem aggressiven Gegenpressing.
Das hilft jedoch nichts, wenn der Mannschaft pro Spiel ein bis drei gröbere Patzer unterlaufen. Mal waren es Mittelfeldspieler, die mit katastrophalen Pässen gegnerische Konter einleiteten. Mal verloren Abwehrspieler wichtige Zweikämpfe, mal pennte gleich die ganze Abwehrkette. Selten fing der HSV ein Gegentor, weil der Gegner individuell oder taktisch überlegen war. In den meisten Fällen war man selbst schuld, dass hinten nicht die Null stand.
Acht Tore gelangen dem Hamburger SV nach ruhenden Bällen; nur halb so viele wie dem VfB Stuttgart (16) und deutlich weniger als Arminia Bielefeld (14). Gerade in diesem Bereich zeigt sich, wie harmlos der Hamburger SV in der Rückrunde auftrat. Sie hatten praktisch nur eine einzige Eckenvariante im Gepäck: ein gelupfter Ball an den ersten Pfosten. Diese Variante funktionierte praktisch nie – und wurde doch drei- bis viermal pro Partie ausprobiert. Das belegt die ganze fehlende Kreativität, die den HSV in dieser Spielzeit geplagt hat.
Mental gebrochen, taktisch ausrechenbar, unkreativ: Es gibt kaum einen Teilbereich des Fußballs, in dem der HSV zuletzt überzeugt hat. Vielleicht ist es auch besser, ein Ende mit Schrecken zu haben – statt eines Schreckes ohne Ende. Denn Werder Bremen hätte der HSV in der aktuellen Form keinesfalls schlagen können. Ihm gelang ja nicht einmal ein Unentschieden gegen Sandhausen. Das ist die neue Realität, die der stolze Klub akzeptieren muss: Er ist einfach nur ein Zweitligist.